Espressomaschine oder gleich lieber ein Kaffeevollautomat?

Espressomaschine
Espressomaschine

Die einen nennen es eine Espressomaschine, die anderen sprechen von einem Siebträger. Gemeint ist dasselbe. Heutzutage profitieren die Kunden davon, mit den verschiedensten Kaffeebereitungs-Systemen konfrontiert zu sein. Da fällt machem Interessenten die Wahl umso schwerer. Was spricht also für eine Espressomaschine und welche Argumente legen eher den Kauf eines Kaffeevollautomaten nahe? Vor- und Nachteile haben beide Systeme – aber das muss ja nichts heißen. Die Frage ist, wie gravierend solche Kriterien angesichts der Preisvorstellungen oder andere Ausschluss-Kriterien eines Käufers ins Gewicht fallen.

Eine gute Tasse Kaffee bedeutet Lebensgenuss

Viele Menschen haben den abgestanden schmeckenden Kaffee aus konventionellen Filtermaschinen gründlich satt. Der Kauf von Kaffeevollautomaten oder Espressomaschinen ist immer dann anzudenken, wenn die Kaffeemaschine den Kaffeegenießer nicht mehr zufriedenstellt. Das geschmackliche Niveau beider Automaten liegt deutlich höher als das der konventionellen Kaffeekocher. Die Frage ist nur, nach welchen Kriterien man Kaffeevollautomaten und Espressomaschinen unterscheiden kann. Ohne diese Unterscheidung fallen Kaufentscheidungen schwer. Als sinnvolle Kriterien bieten sich die Punkte

– Alltagstauglichkeit und Nutzerfreundlichkeit
– Genussfaktor
– Pflegebedarf
– und Kosten an.

Welcher Kaffeebereiter bietet die größte Bedienungsfreundlichkeit?

Bei der Alltagstauglichkeit und Bedienungsfreundlichkeit punkten die Kaffeevollautomaten. Beim Vollautomaten genügt ein Knopfdruck und die gewünschte Kaffee-Zubereitung geht in Arbeit. Bei der Espressomaschine ist deutlich mehr Handarbeit notwendig. Der Besitzer muss erst die Kaffeebohnen mahlen lassen und mit einem sogenannten Tamper fest im Sieb andrücken. Das mit Kaffeepulver gefüllte Sieb muss dann am Auslauf der Espressomaschine angebracht werden. Der Arbeitsaufwand ist also etwas höher. Das muss nicht negativ ins Gewicht fallen, denn Genussfreude darf ruhig etwas mehr Zeit kosten. Zudem bestehen bei Espressomaschinen mehr Möglichkeiten, Einfluss auf das geschmackliche Ergebnis zu nehmen.

Schon preiswerte Kaffeevollautomaten haben den Vorteil, auch Kaffeegenüsse mit aufgeschäumter Milch bieten zu können. Auch diese erfordern nicht mehr als einen Knopfdruck. Die schnelle Tasse Cappuccino oder Kaffee Latte mit aufgeschäumter Milch kann dank eines integrierten Dampfkreislaufs schon von einem Mittelklasse-Vollautomaten zubereitet werden. Bei einem Siebträgerautomaten muss die Milch manuell aufgeschäumt werden – und zwar unabhängig davon, ob der Käufer ein System mit einem oder zwei Kreisläufen erworben hat. Klarer Punktsieg für die Kaffeevollautomaten.

Welcher Automat steht für den größten Kaffeegenuss?

In diesem Bereich kann die Espressomaschine Punkte wettmachen. Zwar bieten beide Systeme mehr Genuss als eine konventionelle Kaffeemaschine – aber die Espressi und Milchkaffee-Zubereitungen aus der Siebträgermaschine schmecken köstlicher als die aus dem Kaffeevollautomaten. Zwar werden bei beiden Systemen die Kaffeebohnen erst unmittelbar vor dem Aufbrühen gemahlen. Daher wird der geschmackliche Unterschied durch die weitere Zubereitungsart gezeitigt.

Die Zubereitung einer Tasse Espresso erfordert frisch gemahlene Kaffeebohnen. Diese müssen in einer speziellen Kaffeemühle extra fein ausgemahlen werden. Fakt ist, dass handelsübliches Kaffeepulver für eine Espressomaschine viel zu grob ist. Dadurch wird der typische Espresso-Geschmack verfälscht. Dank der frisch gemahlenen Kaffeebohnen entfalten sich die Aromabestandteile erst unmittelbar vor dem Aufbrühen. Viele Kaffeemühlen mahlen das Kaffeepulver unmittelbar in den Siebträger von Espressomaschinen hinein. Auch das sorgt für ein erstklassiges Geschmacksergebnis.

Bei beiden Zubereitungssystemen presst der Automat das aufgebrühte Wasser unter Druck durch das Sieb mit Kaffeepulver. Positiv ist, dass der Kaffee dadurch wenig Bitterstoffe enthält. Wer richtig und bei feiner Einstellung mit der Espressomaschine umzugehen weiß, erzielt dabei aber die geschmacklich besseren Ergebnisse. Beim Kaffeautomaten sind die Ergebnisse durch die immer gleiche Zubereitungsart standardisiert. Sie können nicht nach individuellen Maßstäben verbessert werden. Hier fehlt vielen Menschen auch der verlockende Duft nach frisch gebrühtem Kaffee. Dieser Duft ist bei der Espressomaschine jedoch vorhanden.

Reinigung ist notwendig – aber wie oft?

Auch beim Reinigungsaufwand trägt die Espressomaschine den Sieg davon. Siebträger sind einfacher zu reinigen. Der Nutzer muss nicht viel mehr tun, als den Kaffergrund aus dem Sieb zu entfernen, indem er dieses ausklopft. Anschließend spült er die Espressomaschine einfach aus. Hin und wieder ist ein Entkalken der Espressomaschine notwendig. Bei den Kaffeevollautomaten ist der Aufwand deutlich höher. Der Staub gemahlenen Kaffees verschmutzt den Kaffeevollautomaten. Prekär ist auch, dass der Kaffeegrund mehrerer Tassen Kaffee in einer Auffangschale gesammelt wird. Das leistet Schimmelsporen Vorschub, sofern der Nutzer die Maschine nicht täglich davon befreit. Damit wird aber eine ihrer gedachten Funktionen überflüssig. Bis zu zweimal im Monat muss der Kaffeevollautomat darüber hinaus gereinigt werden. Dazu kommt der tägliche Wechsel des Brühwassers. Bei Zubereitung von Milchkaffeezubereitungen muss auch die Milchgruppe gereinigt werden. Die Dampfdrüse kann unmittelbar nach dem Aufschäumen der Milch mit einem befeuchteten Lappen abgewischt werden. Der Lappen kann aber bakteriell verseucht sein.

Der Preis ist heiß – aber bei wem ist er heißer?

Der Kostenfaktor ist eine nicht unbeträchtliche Komponente beim Kauf eines Kaffeebereiters. Hier punkten wiederum die Kaffeevollautomaten. Gute Geräte sind schon ab 600 Euro aufwärts zu haben. Eine brauchbare Espressomaschine plus Kaffebohnen-Mühle, Tamper und weiterem Zubehör kann bis zu 2.000 Euro verschlingen. Bei den Kosten für den Kaffee selbst halten sich beide Systeme die Waage. Auch die erforderlichen Reinigungsmittel sind kein nennenswerter Kostenfaktor, bei dem ein System Vorteile bietet. Bestenfalls punkten hier die Siebträger dadurch, dass etwas weniger Kaffeepulver pro Tasse nötig ist.

Siebträgermaschinen sind halbautomatisch. Das System arbeitet heute meist mittels einer integrierten Elektro-Pumpe, statt dass der Nutzer den erforderlichen Druck über einen Handhebel erzeugen muss. Unter echten Baristas gelten die manuell bedienbaren Espressomaschinen weiterhin als Nonplusultra und nostalgische Reminiszenz. Doch die meisten Käufer bevorzugen die halb automatischen Espresso-Systeme. Das schlägt sich allerdings auch im Preis nieder. Die vollautomatischen Kaffeevollautomaten nehmen dem Benutzer für vergleichsweise wenig Geld fast alle Arbeiten ab. Punktgewinn.

Fazit

Bei einem Punkte-Gleichstand zwischen Espressomaschine und Kaffeevollautomaten ist die Anfangsfrage nun für manchen Kaufinteressenten noch nicht hinreichend beantwortet. Unser Testergebnis lautet: Wer tatsächlich nur Espresso trinken möchte, ist mit einer einfachen oder halb automatischen Espressomaschine am besten bedient. Hier haben die Kaffeeliebhaber außerdem den meisten Einfluss darauf, wie Ihr Kaffee schmecken wird. Je nach gekauftem Gerät kann auch Milchschaum für die Herstellung von Kaffeespezialitäten erzeugt werden.

Wer Wert auf einfache Bedienung und verschiedene Kaffeegenüsse legt, aber eine umständlichere Reinigung in Kauf nimmt, kauft sich einen Kaffeevollautomaten. Wie hochwertig und funktionell dieser ausfällt, entscheidet neben dem Kostenfaktor auch der Faktor Optik und die Art, der Umfang und die Häufigkeit der Reinigungsmöglichkeiten.

Teile diesen Beitrag mit deinen Freunden