Wann wurde das Hufeisen erfunden und wie wichtig war das?

Hufeisen
Hufeisen

Die Erfindung des Hufeisens wirft heute viele Fragen auf

 

Auch wenn dieses Thema für alle Menschen, die sich intensiver mit dem Hufbeschlag von Pferden beschäftigen, interessant ist, gibt es bis heute keine eindeutigen Belege darüber, wann genau das Hufeisen erfunden wurde. Auch die Art und Weise, wie früher Hufeisen an den Hufen der Pferde befestigt wurden, spielt dabei eine wichtige Rolle. Des weiteren werfen mögliche Überlagerungen der gefundenen Hufeisen mit anderen antiken Fundstücken bis heute noch immer Fragen auf. Erheblich mehr Einigkeit besteht darin, welche Gründe zur Erfindung des Hufeisens geführt haben mögen.

 

Geschichtliches zur Erfindung des Hufeisens

 

Auch wenn es nicht ganz sicher ist, geht man heute davon aus, dass die Kelten zur eher spätkeltischen Zeit die Ersten waren, die genagelte Hufeisen in der heute verwendeten Form benutzt haben. In den alten Keltengräbern wurden nämlich Hufeisen mit Nagellöchern gefunden. Nur vermutlich sollen auch schon die Römer von den Kelten diese Form des Hufschutzes für ihre Pferde übernommen haben, allerdings nicht sehr häufig. Häufiger fand der Hufschutz aus Metallen wie Eisen oder Bronze bei den Römern nicht in der Form Verwendung, dass er angenagelt wurde, sondern mit Lederriemen am Huf festgebunden wurde. Insofern kann man diese römischen Hufeisen, die meistens aus Eisen oder Bronze gefertigt wurden, nicht mit den heutigen Hufeisen vergleichen. Wirklich als sicher gilt heute nur, dass Hufeisen auf jeden Fall im Mittelalter, nämlich sicher nachgewiesen ab der Zeit um 1.000 nach Christus, zum Schutz der Pferdehufe genutzt wurden. Diese Hufeisen hatten häufig auch schon Stollen und wurden sicher bewiesen auch an den Huf angenagelt.

 

Warum war es wichtig, einen guten Hufschutz für Pferde zu erfinden?

 

Anders als heute in unseren Breitengraden wurden früher Pferde viel mehr beansprucht. Pferde wurden schon sehr lange vom Menschen zur Überbrückung weiter Wege, aber auch für die Erledigung schwerer Arbeiten genutzt. In der Landwirtschaft oder Forstwirtschaft, für Reisen oder zum Transport von Gütern sind Pferde über Jahrhunderte viel mehr genutzt worden als heute, denn durch die Erfindung des Verbrennungsmotors, der Bahn, der Autos und Traktoren wurden Pferde weitgehend später nicht mehr so intensiv zur Arbeit benötigt wie damals. Oft mussten Pferde viele Stunden auf harten und steinigen Böden laufen und dabei noch schwere Lasten wie eine beladene Kutsche, einen Pflug, dicke Baumstämme und vieles mehr ziehen. Ihre Hufe wurden dabei schneller abgenutzt als sie nachwachsen konnten, weil der Abrieb zu stark war. Das machte Erfindungen nötig, um diesen Abrieb geringer zu halten. Eine dieser Erfindungen war auch das Hufeisen in seiner heutigen, nämlich der genagelten Form.

 

Noch wichtiger war ein guter Hufschutz bei der Nutzung des Pferdes im Krieg

 

Auch wenn Pferde schon in der Landwirtschaft oder als Reit- und Zugtiere sehr stark gefordert wurden, was sich auch auf ihre Hufe auswirkte, so war die Belastung der im Krieg genutzten Pferde oft noch viel größer. Die Kriegspferde wurden oft weit über ihre natürlichen Belastungsgrenzen hinaus genutzt und dabei war ihre Gesundheit auch von überlebenswichtiger Bedeutung für ihre Reiter oder Fahrer. Ein guter und vor allen Dingen sicherer Hufschutz war deshalb gerade bei Kriegspferden besonders wichtig.

 

Die Erfindung des Hufschutzes allgemein

 

Heute werden für Pferde statt Hufeisen von vielen Menschen auch wieder gern Hufschuhe verwendet. Die Vorläufer dieser Hufschuhe waren die sogenannten Hipposandalen, die es bereits in der Antike nachweislich gegeben hat. Sie wurden im alten Ägypten oft benutzt und bestanden meistens entweder aus Bast oder aus Leder. Am Pferdebein wurden diese Hipposandalen dann mit Stricken oder Riemen befestigt. Selbstverständlich waren diese Konstruktionen des antiken Hufschutzes nicht so lange haltbar wie genagelte Hufeisen.

 

Die Römer brauchten einen besseren Schutz für die Hufe ihrer Kriegspferde

 

Die Römer sind dafür bekannt, dass sie ein besonders kriegerisches Volk waren und mit ihren Kriegspferden sehr lange Strecken zurückgelegt haben. Auch wenn sie von den Kelten den Hufschutz aus Metall übernommen haben sollen, so gilt doch als sicher, dass die alten Römer diese Hufeisen nicht angenagelt, sondern wie vormals den Hufschutz aus Bast oder Leder nur mit Riemen am Pferdehuf befestigt haben sollen. Es waren dabei meistens die Riemen, die der Belastung nicht lange standhielten und rissen, was häufig zum Straucheln der Kriegspferde und gefährlichen Situation geführt hat.

 

Die Hufeisen-Funde bei den Kelten

 

Leider gibt es außer den Funden von Hufeisen mit Nagellöchern bei den Kelten keine schriftlichen Belege darüber, wie es dort zur Erfindung des Hufeisens gekommen ist. Für die Herstellung von Eisen waren bei den Kelten die Druiden zuständig. Es wurden nicht nur die Eisen gefunden, sondern auch die entsprechenden Instrumente dafür. Man geht davon aus, dass das Beschlagen der Pferde mit Hufeisen an sich von den Kriegern selbst vorgenommen wurde. Die gefundenen Kelteneisen waren aber viel kleiner und auch leichter als die Hufeisen, die heute angefertigt werden und auch später von anderen Völkern verwendet wurden. Die Römer sollen diese Hufeisen nach der Überlieferung zufolge, was aber nicht zu 100 % gesichert ist, durch die Eroberung Galliens entdeckt und so dann für sich übernommen haben.

 

Die Hufeisen der Allemannen

 

Als sicher gilt es, dass die Allemannen im 4. und 5. Jahrhundert nach Christus genagelte Hufeisen verwendet haben. Diese Hufeisen waren breiter und erheblich stabiler als die Hufeisen aus der römischen und auch der keltischen Zeit.

 

Das Hufeisen und seine Bedeutung heute

 

Heute werden Hufeisen für Pferde meistens dann verwendet, wenn sie als Arbeitspferde oder im Sport nach wie vor sehr stark gefordert werden oder aber zur Korrektur bestimmter Huferkrankungen. Es gibt die unterschiedlichsten Hufeisen, die die unterschiedlichsten Funktionen erfüllen. Auch heute gibt es nach wie vor sogenannte Armeehufeisen, die über eine höhere Anzahl an Nagellöchern verfügen als andere Hufeisen. Bei Springpferden ist es wichtig, Stollen in die Hufeisen montieren zu können, damit diese Pferde bei nassem Untergrund vor Stürzen geschützt sind. Beim Westernreiten kommen sogenannte Slide-Eisen zum Einsatz, die dabei helfen, die Gelenke zu schonen, wenn diese Pferde beim Sliding Stop über den Boden rutschen. Es gibt Spezialeisen für Spat, Hufrehe und andere Huferkrankungen und vieles mehr.

 

Andere Materialien für Hufeisen in der Neuzeit

 

Heute bestehen Hufeisen oft nicht mehr aus Eisen und werden auch nicht mehr geschmiedet oder genagelt, sondern sind aus Kunststoff und werden aufgeklebt. Dieser Hufschutz stellt damit eine Alternative zum Hufschutz in Form von herkömmlichen Hufeisen dar.

 

Hufschuhe, die Nachfolger der Hipposandalen

 

Der dauerhafte Beschlag von Pferden ist heute unter vielen Reitern und Fahrern umstritten und wird von vielen Menschen nur noch dann als sinnvoll angesehen, wenn Pferde wirklich langfristig zur Arbeit genutzt werden wie Kutschpferde, die noch heute täglich stundenlang im Einsatz sind. Für private längere Touren oder das Fahren vor der Kutsche im Freizeitbereich benutzen viele Menschen heute wieder einen vorübergehenden Hufschutz in Form von Hufschuhen, die als Nachfolger der Hipposandalen betrachtet werden können. Genauso wie früher ist es sehr wichtig, dass diese Hufschuhe gut sitzen, damit sie nicht scheuern und dem Pferd so Schmerzen zufügen. Auch Hufschuhe sollten deshalb vom Fachmann angepasst werden.

 

Das Pferd als Barhufgänger und die Kritiker der Hufeisen

 

Da die meisten Pferde heute nicht mehr für den Beruf, sondern als reine Freizeitpartner genutzt werden und für die meisten Menschen eher geliebte Freunde als Nutztiere sind, ist die Frage, ob Hufeisen überhaupt sinnvoll sind, sehr in den Mittelpunkt der Diskussion um die Pferdegesundheit gerückt. Es gibt heute zwei Lager, nämlich das der Hufeisen-Freunde und das der Hufeisen-Gegner. Die Hufeisen-Freunde sagen, dass auch heute noch Hufeisen einen positiven Sinn haben können. Die Hufeisen-Gegner sagen, Hufeisen behindern den Huf-Mechanismus, der für die Gesundheit des Pferdes insgesamt besonders wichtig ist. Sie sagen auch, dass es heute nicht mehr nötig ist, ein Pferd und seine Hufe über die Gebühr zu belasten und man sollte dann aufhören, wenn die Hufe so sehr strapaziert werden, dass sie schneller abnutzen als sie nachwachsen können. Selbst bei bestimmten Krankheiten, bei denen Hufeisen-Freunde zu Hufeisen raten, sprechen sich typische Hufeisen-Gegner dagegen aus und sagen, eine gute Barhuf-Pflege sei in jedem Fall besser, auch bei den verschiedenen Huferkrankungen, die ein Pferd im Leben bekommen kann. Das trifft beispielsweise auf Huferkrankungen sie Spat, Hufrehe oder Hufrolle zu, wo man bezüglich der Behandlung mit oder ohne Eisen oder aber noch bestimmten Varianten aus Plastik sehr geteilter Meinung sein kann.

 

Hufeisen hierzulande oder in anderen Teilen der Welt

 

Nicht überall in der Welt werden Pferde genauso gehalten wie hierzulande, wo man sie wirklich fast nur noch als Freizeitpartner ihrer Besitzer oder aber Reitschulpferde antrifft. Wer Pferde in manchen Urlaubsregionen kennenlernt, wird feststellen, dass auch heute noch Pferde oft stundenlang arbeiten müssen wie beispielsweise in typischen Urlaubsregionen im Norden Afrikas als Pferde-Taxi. Diese stark beanspruchten Pferde dort ohne Hufeisen laufen zu lassen, wäre für diese Tiere nicht sinnvoll. Wer allerdings sein Pferd als reinen Freizeitpartner hält, sollte sich heute in unseren Breitengraden ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, ob dieses Tier wirklich Hufeisen braucht oder nicht ein guter Barhuf-Schmied nicht nur die preisgünstigere, sondern auch die pferdeschonendere und gesündere Alternative für dieses Tier sein könnte.

Teile diesen Beitrag mit deinen Freunden