Hilfe, mein Hund hat eine Zecke…

Zecke-Hund
Zecke-Hund

Zecken sind bei Hundebesitzern leider ein unerfreuliches Thema. Ein schöner Spaziergang am Sonntagnachmittag endet zu Hause oft mit dem Feststellen, dass der vierbeinige Liebling mal wieder von Zecken befallen wurde. Das ist nicht nur für jeden Tierbesitzer leidig und unerfreulich, sondern besonders für den besten Freund mit Fell.

Kein Hund bleibt beim „Gassigehen“ ständig auf befestigten Pfaden. Sie lieben es zu rennen, ihre Neugier zu befriedigen und eine aufgenommene Fährte durch Wiesen, kleine Lichtungen oder am Waldesrand zu verfolgen. Damit sind Hunde mitten im „Zeckenparadies“, denn genau an diesen Stellen halten sich die kleinen Biester mit Vorliebe auf. Aber was genau passiert bei einem Zeckenstich? Warum ist das für einen Hund gefährlich und wie kann Vorsorge getroffen werden? Der Artikel beantwortet diese Fragen und erklärt, warum Vorsorge hilfreich ist und zwar für Mensch und Tier.

 

Allgemeines zur Zecke
Zecken gehören dem Tierstamm der Milben an. Sie suchen immer nach einem Wirt und ernähren sich ausschließlich von dessen Blut. Weltweit gesehen gibt es bis zu 900 verschiedene Arten. In Deutschland kommen besonders zwei Arten vor, die Ixodes ricinus (auch bekannt als Holzbock) und die Dermacentor reticulatus (Auwaldzecke genannt). Aus südlicheren Gefilden werden sich in Zukunft noch weitere Zeckenarten ausbreiten. Weiterhin gehören die Rhipicephalus sanguineus (Braune Hundezecke), die Ixodes hexagonus (Igelzecke) und die Ixodes canisuga (Fuchszecke) zu den bekanntesten Arten.

 

Warum sind Zecken gefährlich?
Zecken sind ernst zu nehmende Feinde unserer Haustiere, denn sie können Krankheiten übertragen. Die Auwaldzecke z. B. kann Babesiose übertragen, was von vielen „Hundemalaria“ genannt wird. Der Holzbock kann die Lyme-Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) übertragen. Nach Expertenschätzungen überträgt mittlerweile jede dritte Zecke in Deutschland Borreliose- Erreger! Diese Krankheiten sind übrigens auch für den Mensch gefährlich! Weitere übertragbare Krankheiten sind Ehrlichiose und Anaplasmose. Daher sollte das Thema „Zeckenstich“ nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Zwar ist die Zecke an sich nicht das Problem, da sie rein als Tier gesehen ungefährlich ist. Aber ihre Funktion als Überträger ernster Krankheiten macht sie doch unsympathisch. Das Problem liegt darin, dass das Erkrankungsrisiko für den Hund steigt, je länger sich eine Zecke an ihm festgebissen hat und so Krankheitserreger auf ihn übergehen können. Das Thema Blutverlust durch das Saugen von Zecken ist erst dann gefährlich, wenn ein massiver Befall vorliegt, sonst jedoch unbedenklich.

 

Schutz- und Vorsorgemöglichkeiten
Mittlerweile gibt es diverse Mittel, die einen Zeckenstich verhindern sollen, jedoch bietet keines einen 100 %igen Schutz. Sprays oder Halsbänder helfen den Befall einzudämmen. Außerdem können „Spot-on´s“ im Genick auf die vom Fell freigelegte Haut getropft werden. Das bewirkt, dass Zecken vergiftet werden und so schneller vom Hund abfallen. Somit soll eine Übertragung von bösartigen Krankheitserregern vermindert werden. Inzwischen kann dem Hund auch eine Tablette verabreicht werden. Sie enthält ein Gift, das Zecken abtötet. Ob das Gift natürlich nur bei der Zecke wirkt, bleibt dahingestellt! Tierärzte raten vom Einsatz solcher Mittel daher ab. Eine Impfung ist nicht zu empfehlen, da diese nicht gegen Zeckenstiche an sich oder den in Deutschland am verbreitetsten Borrelioseerreger schützt.

Wer diese „Chemiekeulen“ nicht verwenden möchte, kann sich auch mit Hausmitteln helfen. Es gibt inzwischen einige pflanzliche Mittel auf dem freien Markt oder man reibt seinen Hund mit Kokosöl ein. Es können auch Bernsteinketten oder kleine Anhänger am Halsband befestigt werden, die einen Zeckenbefall reduzieren sollen. Knoblauch soll ebenfalls helfen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, da dieser in hohen Dosen wieder gefährlich für den Vierbeiner ist. Jeder muss hier einfach selbst testen, auf was der Hund anspricht und was ihm wirklich hilft.

Hundehalter müssen selbst aktiv werden und ihren Hund nach dem Spaziergang auf Zecken untersuchen. Besonders in der Zeit von März bis Ende Oktober sind Zecken am aktivsten. Jedoch können die kleinen Biester auch in milden Wintern an feuchtwarmen Orten überleben. So wird der Holzbock z. B. bereits bei -10 Grad Celsius aktiv! Das bedeutet „Augen auf“ beim Absuchen des Vierbeiners. Das ist zwar mühsam, da die Kleintiere oft fast nicht zu erkennen sind, aber der Hund wird es danken. Wird eine Zecke entdeckt, muss diese schnellstmöglich und vollständig entfernt werden. Wer zum Entfernen einen Zeckenhaken benutzt, sollte diesen ein wenig beim Herausziehen drehen anstatt nur zu ziehen. Das Drehen erschwert es der Zecke, sich festzuhalten und so lässt diese eher los, was ein komplettes Entfernen samt Kopf ermöglicht.

 

Bevorzugte Stellen für Zeckenstiche
Eine Zecke sucht nicht lange nach einer besonderen Stelle, sondern sticht meist dort zu, wo sie auf den Hund trifft. Da Hunde mit dem Kopf voraus ihre Umgebung erkunden, sind daher die meisten Zeckenstiche am Kopf zu finden. Weitere oft befallene Stellen sind der Nacken, die Brust oder auch der Schulterbereich. Da einige gefährliche Erreger bis zu 24 Stunden brauchen, um auf das Tier übertragen zu werden, gibt das jedem Hundehalter ein genügendes Zeitfenster, seinen Hund gründlich abzusuchen. Kleiner Tipp am Rande: Auch jeder Hundebesitzer sollte sich selbst auf Zecken untersuchen und diese schnellstmöglich entfernen, da z. B. Borrelien auch für den Mensch gefährlich sein können!

 

Ergebnis der Universität Wien
Die Veterinärmedizinische Uni Wien hat zu dem Thema „Zecken bzw. Zeckenschutz“ eine Studie durchgeführt. Das Ergebnis war, dass oftmals nur ein unzureichender Zeckenschutz bei den getesteten Hunden gegeben ist. Es wurden insgesamt 90 Hunde über einen Zeitraum von einem Jahr auf Zeckenbefall untersucht. In dieser Zeit wurden von den Hundebesitzern 700 Zecken von ihren Tieren abgesammelt! Dieses Ergebnis verblüffte die Besitzer, da diese meinten, ihren Hund ausreichend gegen Zecken geschützt zu haben. Manche von ihnen benutzten sogar chemische Zeckenschutzmittel. Weiterhin wurde festgestellt, dass nahezu die Hälfte der Tiere innerhalb dieser Zeit mit einer Zeckenkrankheit infiziert wurde. Das Fazit lautete: Hundebesitzer müssen regelmäßig auf Zeckenschutz bedacht sein und die Präparate ausreichend anwenden. Nur so kann ein Hund wirklich dauerhaft geschützt bleiben.

 

Dieser Artikel zeigt, dass die Zecke samt ihren gefährlichen Erregern auf dem Vormarsch ist und unsere Hunde kein ganz ungefährliches Leben haben. Es ist daher enorm wichtig, dass sich jeder Hundehalter seiner Verantwortung bewusst ist und Vorsorge trifft. Regelmäßige Untersuchungen am Tier auf etwaigen Zeckenbefall helfen das Risiko einer gefährlichen Infektionskrankheit weitgehend zu minimieren. So bleibt der Hund weiterhin der treue und vor allem gesunde Begleiter des Menschen!

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