Spielzeug Tipps um Hunde zu beschäftigen

Hund-Ball
Hund-Ball

Warum müssen Hunde beschäftigt werden?

In den letzten Jahrzehnten fiel es Tierhaltern zunehmend auf, dass es nicht reicht, Tieren ausreichend Futter und Wasser und ein geräumiges Umfeld zur Verfügung zu stellen. Nein, sie benötigen auch Beschäftigung. Besonders bei Zootieren kann man gut beobachten, dass sie stereotype Verhaltensweisen an den Tag legen, wenn ihr Alltag zu langweilig wird. Darunter versteht man immer wieder monoton durchgeführte Bewegungsabläufe, die teilweise stundenlang durchgeführt werden können. In vielen Zoos wird deshalb schon darauf geachtet, dass die Tiere beschäftigt werden. Und wie den Zootieren, so ergeht es auch den Hunden, wenn ihr Alltag sie nicht auslastet.

Hundebesitzer stellen oft fest, wie fantasievoll sich ihre Hunde zu beschäftigen wissen, wenn ihnen nicht genügend Aufmerksamkeit und Auslastung zuteil wird. Da wissen die Hundebesitzer von zernagten Schuhen bis angenagten Möbeln, heruntergerissenen und zerkauten Gardinen als Zeichen einer scheinbaren Zerstörungswut ihres Hundes zu berichten. Ich hatte sogar einmal eine Spezialistin, die die Tapete von den Wänden gezogen hat und anschließend ein Loch in die Wand genagt. Zwei andere meiner Hunde störten sich offensichtlich am Linoleumbelag der Treppe, weshalb sie ihn sorgfältig, Stufe für Stufe vollständig entfernten. Ein Handwerker hätte es nicht besser gekonnt. Da wir unsere Wohnungen aber in der Regel nicht umdekoriert haben wollen, ist es sinnvoll, den Hunden ausreichend Auslastung zu bieten, damit sie das unterlassen.

Hunde sind schon lange Zeit in der Obhut des Menschen. Das bedeutet, ihre Zeit als Wildtier, das selbst für sein Überlegen sorgen muss, ist schon lange vorbei. Aber sie wurden meistens dafür gezüchtet, dem Menschen bei verschiedenen Arbeiten als Hilfe zur Seite zu stehen. Ob sie als Jagdhunde, Hütehunde, Schutzhunde oder Apportierhunde gehalten wurde, ihr Alltag war zwar nicht von der Futtersuche, aber von der Arbeit bestimmt. Bei Hunden, die jetzt nur Freizeitpartner und Begleitung ihrer Menschen sein sollen, muss deshalb ein Ausgleich geschaffen werden, damit die Tiere ausgeglichen bleiben.

Spielzeug für alle Bedürfnisse

Spielzeug für Hunde gibt es in großer Anzahl. Es wird versucht, alle nur vorstellbaren Bedürfnisse damit zu befriedigen. Bei vielen Spielsachen sind es vor allem die Bedürfnisse des Hundehalters. Denn welche Form ein Quietsche-Spielzeug hat und welche Farbe ein Ball hat, ist dem Hund meistens ziemlich egal. Und was ein Hund liebt und womit er sich dauernd beschäftigen kann, ist individuell sehr verschieden. Aber zunächst einmal gibt es eine grobe Unterscheidung in Spielzeuge, die dazu da sind, dass der Hund sich alleine mit ihnen beschäftigt und solche, die einen Spielpartner benötigen. Bei manchen Spielzeugen sind die Grenzen, je nach Einsatz, fließend.

Spielzeuge für Spiele von Mensch und Hund

Hier sind es in der Hauptsache Dinge zum Apportieren oder für Zerrspiele. Es kann aber auch jeder beliebige Gegenstand sein, mit dem man mit dem Hund ein Suchspiel machen kann.

Bällchen, Frisbees und Dummys

Bällchen sind normalerweise der Renner bei den meisten Hunden. Sie sind so beliebt, dass der Hund gelegentlich noch mit ihnen weiterspielt, auch wenn sein Besitzer sich schon aus dem Spiel zurückgezogen hat. Kein Wunder, er springt, rollt weg beim leichtesten Anstupsen und imitiert so eine Beute, die gejagt werden muss.

Bällchen sollten eine Größe haben, die der Hund gut tragen kann und nicht so klein, dass die Gefahr besteht, dass er sie verschlucken kann. Es gibt sie in Gummi, Plastik, Moosgummi oder auch Plüsch, quietschend und still, Versionen, die gut springen, runde oder auch speziell geformte, wie z. B. den Kong oder Jumper, der ganz unvorhersehbare Sprünge macht. Manche Bälle sind an einem Tau befestigt und können so weiter geworfen werden. Tennisbälle sollten jedoch nicht verwendet werden, da die Art der Herstellung des Filzüberzugs dafür sorgt, dass sie den Zahnschmelz abschleifen und die Zähne zerstören. Natürlich passiert das nicht, wenn einmal ein Tennisball apportiert wird, aber wenn der Hund ständig Tennisbälle zur Verfügung hat und darauf herumkaut, ist das schädlich. Es gibt im Tierhandel allerdings inzwischen Bälle, die dem Tennisball nachgebildet sind, aber einen anderen Bezug, der diese negative Wirkung nicht hat.

Frisbee-Scheiben gibt es für Hunde ebenfalls in klein und groß, weich und fest, Plastik, Gummi, Stoff, sogar welche aus Büffelhaut. Nicht jeder Hund interessiert sich für Frisbee, aber es lassen sich doch sehr viele gern auf das Spiel mit der fliegenden Scheibe ein.

Die Dummys sind für die Apportierarbeit gedacht. Hier geht es schon etwas intensiver und disziplinierter zur Sache. Die Hunde rennen nicht einfach fliegenden Objekten hinterher, sondern werden gezielt auf die einzelnen Dummys geschickt. Teilweise werden sie geführt, teilweise sind sie beim Suchen auf sich selbst gestellt. Als Belohnung dürfen sie auch mal ein fliegendes Dummy sofort verfolgen. Die Dummys gibt es in verschiedenen Größen. Spezielle Arten, um Hunde erst mal ans Apportieren zu gewöhnen, sind Felldummys oder Futterdummys. Die Futterdummys sind befüllbare Futterbeutel, aus denen der Hund, wenn er sie zurückgebracht hat, fressen darf. Sie sind auch außerhalb des Apportiertrainings vielfältig in der Hundeerziehung zu verwenden.

Das Bällchen oder Frisbee Spiel gehört wohl bei den meisten Hunden zu den beliebtesten Spielen. Es bedient den Bewegungsdrang und Jagdtrieb der Hunde. Allerdings besteht bei diesen Ballspielen immer die Gefahr, dass der Hund zum „Balljunkie“ wird. Wird der Ball für den Hund zu wichtig und sein Ein und Alles, dann muss das Spiel etwas herunter gefahren und variiert werden.

Taue und andere Zerrspielzeuge

Wer einen Hund besitzt, der gerne seine Kräfte misst, für den könnte ein Tau oder ein anderes Zerrspielzeug das Richtige sein. Die Taue gibt es als Knotentaue, in Form einer Acht oder in Ringform. Sie sind aus einem robusten Baumwollstoff, Vollgummi oder Naturkautschuk. Es gibt auch Taue mit Knotenball an einem Ende, die sich auch zum Werfen eignen und Wurf- und Zerrspiel vereinen können. Bei den Zerrspielen ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Hund nicht die Oberhand gewinnt und der Mensch immer die Lage bestimmt, da es sonst zu Autoritätsproblemen kommen kann. Der Mensch muss immer die Möglichkeit haben, das Spiel mit einem „Nein“ oder „Aus“ zu beenden.

Intelligenzspielzeuge

Ein Hund ist ein Ausbund an Energie. Deshalb reicht es oft nicht, ihn nur körperlich auszulasten. Wenn der Hund auch geistig gefordert wird, lastet ihn das wesentlich mehr aus als rein körperliche Arbeit. Hier kommen Intelligenzspiele zum Einsatz.
Mit vielen der schon genannten Dinge lassen sich auch Intelligenzspiele spielen. Zum Beispiel ein Spielzeug verstecken und den Hund suchen lassen. Das fordert auch die geistigen Fähigkeiten des Hundes. Aber es gibt auch Intelligenzspiele, die mit Belohnung durch Futter arbeiten. Hier muss der Hund verschiedene Aufgaben lösen, um an Leckerlis zu kommen. Bei manchen Spielen muss er Deckel abheben oder wegstoßen, oder auch Scheiben zur Seite bewegen, um das Futter freizulegen. Ein anderes Spielzeug ist ein Schnüffelteppich. Das ist ein Teppich mit verschieden langen Stoffstreifen, in den man Leckerlis oder Trockenfutterbröckchen einstreuen kann. Und der Hund muss sie dann suchen. Dazu benötigt er seinen Geruchssinn. Und Nasenarbeit ist auch sehr anstrengend für den Hund und lastet ihn extrem schnell aus, deshalb reichen schon einige Minuten Schnüffelteppich, um den Hund danach dann längere Zeit ruhig und selig schlafen zu lassen.

Plüschtiere

Die Plüschtiere gehören schon in die Grauzone der fließenden Grenzen. Denn der Hund kann sich wunderbar allein damit beschäftigen, bindet aber gerne seinen Menschen mit in das Spiel ein. Plüschtiere sind geliebte Spielzeug für viele Hunde. Wobei nicht immer klar ist, was ein Stofftier nun zum Lieblingsstofftier macht. Die Plüschtiere gibt es in allen möglichen Formen und Farben, verschiedenen Materialien, weich und haarig, aber auch glatt und der wichtigste Unterschied ist wohl, ob es mit eingebautem Squeaker oder ohne ist. Manche Besitzer macht das dauernde Quietschen verrückt, vor allem wenn der Hund davon absolut begeistert ist und es ständig quietschen lässt. Aber es gibt auch Hunde, die sich davor fürchten, die sollten besser Plüschtiere ohne Squeaker bekommen. Diese Plüschtiere werden ganz unterschiedlich behandelt, es gibt Hunde, die gehen extrem zart und vorsichtig damit um, andere zerlegen sie in kürzester Zeit. Manche schleppen sie einfach mit und kuscheln sich zum Schlafen an sie, andere toben mit ihnen durch die Gegend, schleudern sie herum und zerkauen sie und haben so einen großen Verschleiß an Stofftieren.

Generell gilt es, immer darauf zu achten, in welchem Zustand die Spielzeuge sind und sie entsorgen, wenn sie so kaputt sind, dass der Hund Teile davon verschlucken oder sich daran verletzen könnte.

Spielzeuge, um sich allein zu beschäftigen

Wenn ein Hund einige Zeit allein bleiben muss und verhindert werden soll, dass er zu Hause etwas anstellt, gibt es auch einige Möglichkeiten, ihn zu beschäftigen. Am langfristigsten lassen sich Hunde allein in Zusammenhang mit Fressen oder Kauen beschäftigen.

Kauspielzeug

Als Kauspielzeug gibt es Knochen und Bälle in Naturkautschuk. Hunde, die gerne auf härten Dingen kauen, können sich vielleicht mit einer Kauwurzel anfreunden. Sie besteht aus hartem Wurzelholz, das nicht splittert und an dem ein Hund sehr lange Zeit herumkauen kann und nur kleine Teilchen abnagen kann. Außerdem eignen sich Büffelhautknochen, Geweihstücke, Büffelhörner und dergleichen, um langfristig beschäftigt zu sein. Allerdings ist das nicht für alle Hunde interessant.

Intelligente Futterspender

Für andere Hunde kommt dann eher ein Spielzeug in Frage, das mit leckerem Lieblingsfutter lockt. Es gibt spezielle Futterbälle, die mit Leckereien befüllt werden können und diese beim Herumrollen und Anstupsen nur langsam frei geben. Oder Kautschuk- oder Hartgummibälle, die Aussparungen oder eine durchgehende Öffnung haben, in die Futter gefüllt werden kann. Vor allem eine lang anhaltende Beschäftigung wird mit Käse erreicht, den man in diese Öffnungen streichen kann und den der Hund nur langsam heraus lecken kann.

Wenn ein Hund gut beschäftigt und ausgelastet ist, fügt er sich meist ruhig und problemlos in den Alltag seiner Familie ein und kann auch mal alleine gelassen werden, ohne gleich ein Chaos im Haus zu verursachen. Da jeder Hund ein Individuum ist, muss ausprobiert werden, was von den angegebenen Tipps er gerne mitmacht und was ihn weniger interessiert.

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