Was lernt man so in einer Hundeschule bzw. Welpenschule?

Hunde
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Was lernen Hund und Halter in einer Hundeschule? Lohnt sich der Besuch? Das sind die Fragen, die sich manch ein frischgebackener Hundehalter stellt. Was man sich wünscht, ist ein Hund, mit dem das Zusammenleben gut und reibungslos klappt und der sich gut in den Alltag seines Menschen einfügen kann. Das ist auch das Ziel all der Übungen in einer Hundeschule. Eine gute Hundeschule wird versuchen, die Verständigung zwischen Mensch und Hund ebenso wie das Sozialverhalten der Hunde untereinander zu fördern und so den Hund zu einem Familienmitglied zu machen, das sich problemlos in das Leben seines menschlichen Rudels einfinden kann. In den meisten Hundeschulen gibt es verschiedene Klassen oder Kurse, die der Hund, je nach Alter oder Neigungen, durchlaufen kann.

Welpenstunde

Die Welpenstunde ist die erste Klasse der Hundeschule. Vielleicht vergleichbar einer Krabbelgruppe bei Kindern. Hier begegnen sich Welpen meist im Alter von 8 bis 20 Wochen. In der Welpenstunde wird überwiegend gespielt. Das ist sehr wichtig, denn ein Hund ist zwar ein Rudeltier, aber eines, das im Kontakt zu anderen lernen muss, wie es sich richtig verhält. Ein Hund, der ohne Kontakte zu anderen Hunden aufwächst, wird als erwachsener Hund unsicher und vielleicht sogar anderen Hunden gegenüber aggressiv sein. Der Welpe muss lernen, wie er mit Artgenossen richtig umgeht, wo seine Grenzen sind, wo gespielt wird und wo sich der Spielgefährte vielleicht zu aufdringliches Verhalten verbittet. Erst im Kontakt mit anderen Hunden findet er seinen eigenen Platz und lernt, die anderen Hunde zu „lesen“. Zwischen die Spielzeiten werden vielleicht noch lose ein paar Übungen eingebaut. Sitz, Platz, Komm sind solche Grundkommandos, die ein Welpe nicht früh genug lernen kann. Außerdem wird er daran gewöhnt, sich überall anfassen und untersuchen zu lassen. Die Hundebesitzer lernen, wie sie Hundebegegnungen meistern und ihren Welpen gegen einen anderen Hund, der ihn bedrängt, abschirmen und beschützen können. Da es für Welpen wichtig ist, möglichst vieles kennen zulernen, wird auch immer wieder etwas Neues vorgestellt werden. Ob es Agilitytunnel oder Wippen sind, Bälle oder Regenschirme, den Welpen wird allerlei vorgestellt, an dem sie sich erproben können. Manche Hundeschulen unternehmen auch Ausflüge in unbekanntes Gelände oder in die Stadt, damit die Welpen andere Eindrücke bekommen. Das Welpenalter ist die Zeit, in der der kleine Hund die Dinge am schnellsten lernt und verarbeitet. Allerdings darf er dabei auch nicht überfordert werden. Seine Aufmerksamkeitsspanne ist nur sehr kurz und eine gute Hundeschule wird das berücksichtigen.

Junghundestunde

Die Junghundestunden beginnen meist nach der 20. Lebenswoche. Die Junghunde können schon ein bisschen mehr Training vertragen, aber auch das muss noch mit viel Spiel aufgelockert werden. In diesen Stunden wird auf der Welpenstunde aufgebaut und versucht werden, das Mensch-Hund-Team weiter zu stärken und seine Bindung fester zu machen. Die Grundkommandos werden intensiver geübt. Leinenführigkeit ist ein weiteres Thema, das hier noch trainiert werden muss. Hörzeichen oder Handzeichen werden eingesetzt und es wird auch bereits geübt, den Hund aus einer Ablenkung heraus zum Kommen zu bewegen. Die Junghundephase ist die Lebensphase, in der die Hunde anfangen, pubertär zu werden. Sie sind oft aufgedreht und manchmal etwas rüpelhaft. In dem Alter kommen die Erziehungsfehler ans Tageslicht, die man bei den Welpen gemacht hat und können noch gut korrigiert werden. Wichtig ist hierbei, dass die Hunde nicht gedrillt
werden, sondern mit viel Lob und Streicheleinheiten und Leckerlis gearbeitet wird. Es gilt, das Selbstvertrauen des Hundes zu stärken. Ein selbstbewusster Hund wird ein Leben lang souverän auftreten und weit weniger Probleme machen als ein unsicherer Hund.

Erziehungskurse für erwachsene Hunde

Viele ausgewachsene Hunde sind in den meisten Dingen einwandfrei erzogen, aber das eine oder andere Problem haben sie vielleicht doch. Die einen halten sich für Schlittenhunde und zerren unablässig an der Leine, die anderen rasten aus, wenn ihnen ein Artgenosse begegnet. Einer hat die Nase immer im Wind und verfolgt jede Wildspur und erst Recht jedes Wild, manch einer spielt Müllschlucker und frisst alles, was er unterwegs findet. Und dann gibt es noch die schüchternen und ängstlichen Vertreter, die sich vor Autos, Menschenansammlungen, Gedränge oder Geräuschen fürchten. Für all diese Sonderfälle gibt es spezielle Erziehungskurse. Sie beschäftigen sich mit Themen wie Leinenführigkeit, Hundebegegnungen, machen Anti-Jagdtraining und Vermeidungstraining. Hier lernen die Besitzer, wie sie mit ihrem eigenen Verhalten auf die Hunde einwirken können und so die Situation entschärfen oder verhindern.

Auslastungskurse

Aber es gibt auch die Klassen in der Hundeschule, die einfach dem Sport gewidmet sind. Das sind Kurse in verschiedenen Hundesportarten, die die Hunde einfach auslasten sollen und ihnen Spaß machen. Viele Hunde langweilen sich, wenn mit ihnen nichts anderes gemacht wird, als spazieren zu gehen. Sie müssen sich nicht mehr stundenlang ihr Futter selbst zusammen suchen und dafür endlos lange unterwegs sein. Deshalb suchen unausgelastete Hunde sich oft Betätigungen, die einem friedlichen Zusammenleben nicht gerade dienlich sind. Manche zernagen und zerlegen alles, was ihnen in die Pfoten fällt. Ob das Schuhe, Möbel oder Kleidungsstücke sind, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Andere fangen an, sich selbst übermäßig zu belecken, bis sie wunde Stellen haben. Wieder andere tragen ihre überschüssige Energie als Aggression nach außen. Dem allem kann man mit einer Auslastung, die dem Hund Spaß macht, begegnen. Je nach Neigung des Hundes gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten. Bei Agility bewältigt der Hund mit Herrchen oder Frauchen einen Parcour in schnellstmöglicher Zeit. Flyball ist für die Besitzer etwas weniger anstrengend, denn der Hund rennt alleine los, um einen Ball zu holen und zurück zubringen. Vor allem Labradore und Spaniel apportieren gerne und haben großen Spaß daran. Für Hütehunde eignet sich oft Treibball, hier werden Gymnastikbälle über einen Parcour in ein Ziel getrieben und geschubst. Beim Mantrailing verfolgt ein Hund eine Fährte über eine weite Strecke. Eine Sportart, die alle anderen Bereiche in sich vereint und monatlich neue Übungen bringt, ist Crossdogging. Und beim Longieren lernt man, den Hund aus der Entfernung zu dirigieren.
All diese Sportarten führen dazu, den Hund ruhiger und ausgeglichener zu machen und jeder Langeweile vorzubeugen.

Viele Hundeschulen bieten auch ein Training zur Erlangung des Hundeführerscheins an. Der Hundeführerschein ist schon länger im Gespräch und es wird erwogen, ihn für Hundehalter verpflichtend zu machen. Hier lernen Hund und Halter, sich im Alltag sicher mit seinem Hund zu bewegen.

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