Die Österreichische Mehlspeisküche ist weltberühmt. Kuchen, Torten, Strudel, Knödel, Krapfen, Kekse und vieles mehr gibt es da zu entdecken. Wer ein richtiger Mehlspeisliebhaber ist, könnte sich in Österreich von süßen Speisen ernähren. Neben der Sachertorte gehört ein Apfelstrudel zu den bekanntesten Köstlichkeiten. Apfelstrudel kann mit Mürbteig oder Blätterteig gemacht werden. Der „richtige“ Apfelstrudel ist aber ein „ausgezogener“ Apfelstrudel aus einem hauchdünn ausgezogenen Teig, der mit wenigen Zutaten auskommt und vielleicht gerade deshalb so besonders ist. Es gibt den Teig fertig zu kaufen, wer sich aber einmal darüber traut und den Teig selbst macht, wird Apfelstrudel nur mehr auf diese Art genießen wollen.
Welche Zutaten sind für das Gelingen eines selbst gemachten Apfelstrudels notwendig?
Ungefähr ein Kilogramm Äpfel. Sie sollten nicht zu saftig sein, da sie beim Backen sonst zu viel Saft verlieren und den Teig aufweichen. Früher konnte man auf dem Markt sogenannte Strudeläpfel kaufen.
Für das Gelingen eines geschmeidigen Strudelteiges, der sich sehr gut ausziehen und verarbeiten lässt, ist das richtige Mehl ausschlaggebend. In Österreich heißt dieses Mehl „Glattes Mehl“ und trägt die Typenbezeichnung W700, in Deutschland ist es als Type 550 erhältlich.
Zutaten für den Teig:
150 Gramm glattes Mehl
1 Prise Salz
15 Gramm Öl
ca. 80 Milliliter lauwarmes Wasser
1 Spritzer Essig
Öl zum Bestreichen des Teiges während des Rastens
etwas Mehl zum Bestauben der Arbeitsfläche
Am einfachsten ist es, den Teig in einer Schüssel zuzubereiten. Das lauwarme Wasser, der Essig und das Öl werden mit dem Mehl vermischt und gut vermengt und verknetet. Sobald sich alles verbunden hat und nicht mehr an den Fingern klebt, gibt man den Teig auf die Arbeitsfläche und knetet ihn dort ordentlich durch, bis der Teig zu einer geschmeidigen, glatten Kugel geworden ist. Diese Teigkugel muss nun bei Zimmertemperatur rasten, damit sich alle Zutaten gut verbinden. Dazu wird die Teigkugel auf einen Teller gelegt, mit etwas Öl bestrichen und mit Frischhaltefolie oder einen zweiten Teller zugedeckt. Etwa 30 Minuten sollte der Teig rasten dürfen.
Inzwischen werden die Äpfel geschält und blättrig geschnitten. In einer Schüssel werden die Äpfel mit ungefähr 50 Gramm Zucker und einem Esslöffel voll Zimt vermischt. Wer mag, kann auch noch etwas Vanillezucker zufügen. Zu einem richtig guten selbstgemachten Apfelstrudel gehören auch Rosinen. Man kann die Rosinen vorher in etwas Rum einweichen, muss aber nicht.
Wie wird aus der Teigkugel ein ausgezogener Strudelteig?
Ein Strudeltuch, ein großes Baumwolltuch, eventuell auch ein größeres Küchentuch, wird auf der Arbeitsfläche ausgebreitet und mit Mehl bestreut. Der Strudelteig wird auf diesem Tuch mithilfe eines Nudelholzes in der Länge und der Breite gleichmäßig dünn ausgerollt. Nun kommt die Feinarbeit. Der Teig wird mit den Händen weiter ausgezogen. Dazu fährt man mit den Händen unter den Teig, dreht den Handrücken nach oben, und zieht langsam und vorsichtig den Teig auseinander. Immer wieder in kleinen Bewegungen, damit der Strudel nicht reißt, in Richtung Rand des Strudeltuches. Es gibt den Ausdruck „etwas zieht sich wie ein Strudelteig“. Genau so soll es sein. Der Teig lässt sich immer dünner ausziehen. Das Ziel ist, dass der Teig so dünn und durchscheinend ist, dass man „Zeitung durch den Teig lesen kann“.
Jetzt wird der selbst gemachte Apfelstrudel gefüllt.
Ungefähr eine Handvoll abgekühlter Butterbrösel, also Brösel, die in etwas zerlassener Butter in einer Pfanne goldbraun angeröstet werden, wird auf dem oberen Drittel des Teiges verteilt. Auf diese Brösel wird anschließend die Apfelfülle aufgetragen. Nun wird zuerst an den Seiten der Teig ein wenig eingeschlagen, damit beim Backen nicht der entstehende Saft ausrinnen kann. Durch Anheben des Strudeltuches rollt man den Apfelstrudel ganz ein.
Der Apfelstrudel wird gebacken.
Der Strudel kann auf einem Backblech oder in einer Form gebacken werden. Dazu verwendet man am besten Backpapier als Unterlage und Schutz. Trotz aller Vorsicht rinnt vielleicht etwas Apfelsaft aus, karamellisiert, brennt sich vielleicht sogar ein und ist dann schwierig vom Backblech zu entfernen.
Mithilfe des Strudeltuches wir der Strudel auf das Blech gerollt. Dabei sollte man beachten, dass die Naht unten zu liegen kommt. Der Strudel wird dadurch gut verschlossen.
Im auf 180 Grad vorgeheizten Backofen wird der mit etwas zerlassener Butter bestrichene Apfelstrudel gebacken. Es dauert etwa 40 bis 50 Minuten, bis der selbstgemachte Apfelstrudel eine schöne goldbraune Farbe erreicht hat.
Inzwischen duftet die ganze Küche wunderbar nach Zimt, einem wichtigen Bestandteil des Apfelstrudels. Der fertige Apfelstrudel wird noch zum Servieren mit etwas Puderzucker bestreut. Er kann als Kuchen zum Kaffee genossen werden, egal ob warm oder kalt. Er ist auch eine ideale Nachspeise und wird dann manchmal noch mit einer Kugel Vanilleeis verfeinert. Mit einer Suppe als Vorspeise isst man einen selbstgemachten Apfelstrudel in Österreich auch gerne als Hauptspeise.
Gutes Gelingen und guten Appetit.