Wie effektiv ist das Training mit einer Vibrationsplatte?

Vibrationsplatte

Vibrationsplatten sind längst keine Neuheit mehr. Vor einigen Jahren kannte kaum jemand die Geräte. Mittlerweile finden sie sich in vielen privaten Haushalten und Fitnessstudios. Dennoch stellen sich viele Menschen die Frage, ob das Training mit einer Vibrationsplatte überhaupt effektiv ist. Das ist durchaus berechtigt. Schließlich scheint es irgendwo utopisch, dass das Stehen auf einer vibrierenden Platte einen nennenswerten Trainingseffekt haben könnte. Zumal das Training oft nur fünf bis zwanzig Minuten in Anspruch nimmt. Ein reguläres Workout braucht hingegen um einiges länger. Eine einfache Antwort auf die Frage gibt es allerdings nicht. Das Ganze ist ziemlich komplex und selbst erfahrene Fitnessexperten äußern sich meist nur vorsichtig zum Vibrationstraining. Aus diesem Grund möchten wir uns näher anschauen, wie effektiv das Training mit Vibrationsplatte tatsächlich ist. Eins vorweg: Die Geräte haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Es handelt sich nicht bloß um Sportgeräte für Faulpelze.

Was es mit Vibrationstraining überhaupt auf sich hat

Tatsächlich gibt es Vibrationstraining schon seit den 70er-Jahren. Andere Bezeichnungen sind Whole Body Vibration (WBV), stochastisches Resonanztraining oder Beschleunigungstraining. Damals wurde die Trainingsmethode fast ausschließlich von Leistungssportlern genutzt. Somit gab es auch praktisch keine Fitnessstudios mit Vibrationsplatten. Generell waren die Sportgeräte zur damaligen Zeit fast unbekannt. Erst seit der Jahrtausendwende erfreuten sie sich langsam einer zunehmenden Beliebtheit. Inzwischen gibt es sie sogar im Bereich der Rehabilitation. Sie haben sich längst als Sportgeräte etabliert. Vibrationstraining ist somit kein Geheimtipp mehr. Das Funktionsprinzip der Trainingsmethode ist simpel. Man stellt sich auf eine Platte, die kontinuierlich vibriert. Dabei bewegt sie sich in einem Frequenzbereich von 5 bis 60 Hertz. Der Trainierende wird dabei durch unterschiedliche Bewegungsmuster durchgeschüttelt. Dieses Schütteln forciert Muskelkontraktionen, die wiederum den gewünschten Trainingseffekt fördern.

Das Vibrationstraining unterscheidet sich von anderen Trainingsmethoden vor allem dadurch, dass aktive Bewegungen nur teilweise durchgeführt werden. Stattdessen sind es Vibrationen, die auf den Körper einwirken. Da der Körper dabei durchgeschüttelt wird, versucht er durch Muskelkontraktionen das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Dadurch kommt es zu passiven Bewegungen. Durch den hohen Frequenzbereich der Vibrationsplatten werden sogar mehr Muskelkontraktionen durchgeführt, als es beim regulären Training der Fall ist. Wer denkt, dass er nach der Ausübungen von Vibrationstraining keinen Muskelkater verspürt, täuscht sich gewaltig. Bei richtiger Ausführung wird der Körper stark strapaziert. Vibrationsplatten bringen daher viele Vorteile mit sich. Allerdings nur dann, wenn sie mit regulärem Training kombiniert werden.

Vibrationstraining – effektiv oder nutzlos?

Viele Sportler fragen sich, ob das Training mit einer Vibrationsplatte mehr bringt, als ein reguläres Workout. Doch bereits diese Denkweise ist problematisch. Denn um Vibrationsplatten effizient nutzen zu können, sind reguläre Trainingsmethoden unabdingbar. Sich einfach auf die Vibrationsplatte zu stellen und durchrütteln zu lassen, wird nicht zu dem gewünschten Trainingseffekt führen. Stattdessen geht es darum konventionelle Übungen auf der Vibrationsplatte auszuüben. Desto stärker die Vibration dabei ist, desto mehr spannen sich die Muskeln an. Das wiederum führt zu einem besseren Trainingseffekt.

Sollten die konventionellen Übungen jedoch falsch durchgeführt werden, sind keine nennenswerten Ergebnisse zu erwarten. Das Training ist in solchen Fällen oft umsonst. Vibrationsplatten dienen vor allem dazu aktive und passive Bewegungen miteinander zu verbinden. Es dürfte somit selbsterklärend sein, dass das Training mit einer Vibrationsplatte keineswegs etwas für Faulpelze ist. Ganz im Gegenteil sogar. Konventionelle Übungen lassen sich auf einer Vibrationsplatte um einiges schwerer ausführen. Dafür profitiert der Trainierende von zahlreichen positiven Effekten. Wie gesagt aber nur dann, wenn die Übungen korrekt durchgeführt werden. Andernfalls ist das Training nutzlos oder im schlimmsten Fall sogar schädlich.

Positive Effekte von Vibrationstraining

Bei richtiger Ausführung bringt das Training mit einer Vibrationsplatte einige positive Fffekte mit sich. Zwei grundlegende Vorteile sind der Muskelaufbau und die Leistungssteigerung. Hinzukommt eine Stärkung des Rückens. Vibrationstraining kann bei der Stabilisierung der Wirbelsäule helfen, da es die Muskeln stärkt, die dafür zuständig sind. Dadurch verringert sich das Risiko von Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfällen. Generell kann Vibrationstraining bei einigen Krankheiten helfen. Es kann nicht nur aktiv Muskel- und Knochenschwund bekämpfen, sondern auch Herz-Kreislauf- und anderen Erkrankungen vorbeugen. Das ist einer der Gründe, weswegen Vibrationsplatten sowohl im Fitness- als auch im Reha-Bereich zum Einsatz kommen.

Einen weiteren positiven Effekt haben Menschen, die abnehmen möchten. Eine Wunderwaffe gegen Speck ist Vibrationstraining jedoch nicht. Ohne ein Kaloriendefizit ist es nicht möglich Körpergewicht zu verlieren oder gar den Körperfettanteil zu reduzieren. Ist ein solches Kaloriendefizit gegeben, sieht es anders aus. Der höhere Energieverbrauch und die Anregung des Stoffwechsels tragen zum Verlust von Körpergewicht bei. Neben all diesen Dingen wird Vibrationstraining nachgesagt, gegen Cellulitis zu helfen. Im Prinzip ist das nicht falsch. Allerdings ist Cellulitis größtenteils genetisch bedingt. Erfolge sind daher nur bedingt möglich. Dennoch kann Vibrationstraining zumindest teilweise eine Behandlung unterstützen.

Wodurch sich Vibrationstraining von konventionellem Training unterscheidet

Für viele Experten und Leistungssportler ist Vibrationstraining eine der effektivsten Trainingsmethoden. Das hat einen einfachen Grund. Bei konventionellem Training kann der Mensch lediglich 60% seiner Muskeln nutzen. Das liegt daran, dass sich der Rest nicht aktiv bewegen lässt. Die anderen 40% der Muskulatur sind Tiefenmuskulatur, die der Stabilisierung des Körpers dient. Durch Vibrationstraining kann allerdings auch diese Muskulatur genutzt werden. Der Trainierende ist somit in der Lage fast 100% seiner Muskeln zu beanspruchen. Zumindest in der Theorie. In der Praxis dürfte der Wert in den meisten Fällen um einiges geringer ausfallen. Mehr als 90% sind unrealistisch. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass auf diese Weise ein effizienteres Training möglich ist. Das ist auch der Grund, weswegen viele Sportler nach dem Vibrationstraining Muskelgruppen spüren, die sie vorher nicht einmal kannten.

Sportler können Vibrationsplatten für die unterschiedlichsten Übungen nutzen. Im Grunde eignen sie sich für jede Sportart und jedes Workout. Vorausgesetzt, dass die Geräte richtig genutzt werden. Sogar beim Abnehmen kann Vibrationstraining helfen. Schließlich fördert es das Wachstum von Muskeln, wodurch deren Energieverbrauch steigt. Das wiederum führt zu einem Verlust von Körpergewicht. Doch auch hier wirkt das Training nur unterstützend. Wer ernsthaft abnehmen möchte, wird sich wohl oder übel mit seiner Ernährung befassen müssen.

Durchführung des Trainings

Das Training mit einer Vibrationsplatte ist nur dann effektiv, wenn die Übungen richtig durchgeführt werden. Ein Universalrezept zur Durchführung gibt es jedoch nicht. Es kommt immer darauf an, welcher Trainingseffekt erzielt werden soll. Wer beispielsweise seinen Bizeps trainieren möchte, wird andere Übungen ausführen müssen, als jemand der seine Brustmuskulatur stärken möchte. Dennoch gibt es einige Dinge, die generell bei der Durchführung des Trainings wichtig sind. Zum einen ist die richtige Körperhaltung wichtig. Zum anderen sollte das Training nicht zu lange sein. Bei korrekter Ausführung ist Vibrationstraining nämlich um einiges anstrengender als klassisches Training. Im Schnitt sollte es daher nicht länger als fünf bis zwanzig Minuten dauern. Des Weiteren gilt es die Vibrationsplatte richtig einzustellen. Gerade moderne Geräte bieten einen hohen Funktionsumfang. Die richtigen Einstellungen sind daher unerlässlich, um ein effektives Training zu ermöglichen.

Training privat und im Studio

Wer zu Hause mit einer Vibrationsplatte trainieren möchte, sollte sich das besser zweimal überlegen. Grundsätzlich spricht nichts gegen ein Training in den eigenen vier Wänden. Allerdings nur dann, wenn die nötige Erfahrung gegeben ist. Andernfalls besteht die Gefahr von körperlichen Beschwerden. Es kann beispielsweise zu Schädigungen des Gewebes kommen. Im schlimmsten Fall drohen sogar neuromuskuläre Erkrankungen. Daher sollten gerade Anfänger nur unter Aufsicht im Fitnessstudio trainieren oder einen Personal Trainer beauftragen.

Selbst wenn es nicht zu Schäden kommen sollte: Bei falscher Ausführung ist kein nennenswerter Trainingseffekt zu erwarten. Dieser hängt nämlich maßgeblich von der richtigen Körperhaltung und der korrekten Ausführung der unterschiedlichen Bewegungen ab. Bereits kleine Fehler können dafür sorgen, dass das Training komplett umsonst war. Dennoch eignet sich Vibrationstraining prinzipiell für jeden. Wer alleine in den eigenen vier Wänden trainieren möchte, sollte jedoch unbedingt die nötige Erfahrung mitbringen. Das Training im Studio macht übrigens eine Menge Spaß. Die Trainierenden stehen auf der Platte und schauen sich auf einer Leinwand Videos an, während im Hintergrund Musik läuft. Diese Videos ahmen die Trainierenden nach und erzielen so den gewünschten Trainingseffekt. Das Ganze wird zusätzlich von einem erfahrenen Trainer überwacht.

Teile diesen Beitrag mit deinen Freunden