Aktien als Vermögensanlage – oftmals von Anlegern unterschätzt

Aktien gehören in Deutschland zu den Anlageprodukten, die verhältnismäßig wenige Anhänger haben. Ein Blick auf andere Länder zeigt hingegen, dass dort die Quote der Aktienbesitzer erheblich höher ist, wie zum Beispiel in den Vereinigten Staaten oder auch in Schweden. Ein wesentlicher Grund dafür, dass viele Deutsche den Wertpapieren gegenüber eher skeptisch sind, sind zum größten Teil unberechtigte Ängste, falsche oder fehlende Informationen sowie kein ausreichender Mut, in die Wertpapiere zu investieren. In unserem Beitrag erfahren Sie, warum Aktien als Vermögensanlage bestens geeignet sind und in welchen Punkten die Wertpapiere von Anlegern oft unterschätzt werden.

Nicht einmal jeder vierte Deutsche hat Aktien im Depot

Während die Aktionärsquote in manchen Ländern bei über 60 Prozent liegt, hat hierzulande nicht einmal jeder vierte Bundesbürger die Wertpapiere im Depot. Die große Skepsis hängt zum Teil auch damit zusammen, dass die deutschen Anleger naturgemäß als äußerst sicherheitsorientiert gelten. Bei Aktien denken viele Menschen vor allem an größere Verluste an den Börsen, wie sie zum Beispiel im Zuge der Finanzkrise 2008 und 2009 entstanden sind. Schaut man sich allerdings die Statistiken an, so lassen sich mit Aktien langfristig sehr gute Renditen erzielen. Es gibt tatsächlich eine Reihe von Gründen, warum Anleger sich hierzulande gegen Aktien entscheiden. Oftmals sind es falsche oder mangelhafte Informationen, die Anleger zu einer unberechtigten Einschätzung kommen lassen. Einige dieser falsche Informationen möchten wir in diesem Beitrag richtig stellen, insbesondere:

  • Aktien weisen eher durchschnittliche Renditen auf
  • Mit Aktien lassen sich keine kalkulierbaren Erträge erzielen
  • Aktien haben ein hohes Risiko
  • Mit Aktien lässt sich kein Vermögen aufbauen (regelmäßig Sparen)

Da der Beitrag natürlich nicht einseitig sein soll, möchten wir zudem am Ende einige Nachteile aufführen, die durchaus mit dem Investment in Aktien verbunden sein können. Zunächst geht es aber darum, einige Missverständnisse aufzuklären.

Fehleinschätzung Nummer 1: Aktien verbriefen nur durchschnittliche Renditen

Aktien gelten nicht umsonst als Anlageprodukte, mit denen sich im Durchschnitt betrachtet sehr gute Renditen erzielen lassen. Dass es sich dabei nicht um eine reine Behauptung handelt, lässt sich zum Beispiel mit einem Blick auf den Deutschen Aktienindex belegen. Seit seiner Einführung vor über 30 Jahren hat der DAX um rund 1300 Prozent zugelegt. Das bedeutet, dass die im Deutschen Aktienindex enthaltenen 30 großen Aktienwerte eine durchschnittliche Jahresrendite von über acht Prozent erzielen konnten. Vor allem gemessen an den aktuellen Niedrigzinsen ist dies eine äußerst gute Rendite, die Sie mit Aktien erzielen können. Allerdings trifft diese Rendite natürlich nicht pauschal für jeden Zeitraum und jede Aktie zu, sondern es kommt unter anderem auf die gute Selektion der Aktientitel an. Im globalen Durchschnitt jedoch gehören Aktien definitiv zu den Anlageprodukten, mit denen sich – bei akzeptabler Sicherheit – besten Erträge erzielen lassen.

Fehleinschätzung Nummer 2: Mit Aktien lassen sich keine kalkulierbaren Erträge erzielen

Wenn es um das Thema Aktien geht, dann haben die meisten Anleger ausschließlich mögliche Kursgewinne im Hinterkopf. Dies bedeutet im Umkehrschluss für viele Investoren, dass sich angeblich mit Aktien keine fest kalkulierbaren Erträge erzielen lassen. Auch dabei handelt es sich so pauschal ausgedrückt um eine Fehleinschätzung. Zwar erhalten Anleger bei Aktien im Gegensatz zu Anleihen keine Zinsen, aber dafür gibt es zahlreiche Aktiengesellschaften, die regelmäßig eine Dividende ausschütten. Insbesondere bei den großen Aktiengesellschaften fällt diese Dividende Jahr für Jahr sehr stabil aus, sodass der Anleger tatsächlich mit einem festen Ertrag kalkulieren kann.

Fehleinschätzung Nummer 3: Aktien sind sehr risikoreich

Grundsätzlich ist es natürlich richtig, dass Sie mit dem Erwerb von Aktien immer ein Totalverlustrisiko eingehen. Allerdings sollten Sie sich in der Praxis einmal betrachten, wie häufig es in der Vergangenheit tatsächlich vorkam, dass – zumindest große Aktienunternehmen – insolvent wurden. Bei den großen Standardwerten ist die Gefahr relativ gering, dass tatsächlich – vor allem über einen längeren Zeitraum betrachtet – hohe Verluste entstehen. Ganz im Gegenteil: Nehmen wir wiederum den DAX als Beispiel, so gab es innerhalb der letzten gut 30 Jahren keinen einzigen Zeitraum von mindestens zwölf Jahren Haltedauer, in denen Sie mit DAX-Aktien (gemischtes Portfolio) einen Verlust erlitten hätten. Somit gelten Aktien zwar nicht als so sicher wie zum Beispiel Bundeswertpapiere oder eine Festgeldanlage. Bei einem langfristigen Anlagehorizont ist die Gefahr jedoch vergleichsweise niedrig, dass Sie mit Standardwerten erhebliche Verluste erleiden.

Fehleinschätzung Nummer 4: Aktien können nicht zum regelmäßigen Sparen genutzt werden

Diese Behauptung ist mittlerweile ebenfalls in den Bereich der Fehleinschätzungen einzugruppieren. Bis vor einigen Jahren traf dies zwar noch zu, denn bis dato konnten Sie als Anleger Aktien an der Börse kaufen, aber zum Beispiel nicht wie beim Fondssparen monatlich für einen bestimmten Euro-Betrag die Wertpapiere erwerben. Dies hat sich mittlerweile geändert, denn immer mehr Banken und Broker bieten sogenannte Aktiensparpläne an. Diese Aktiensparpläne funktionieren genauso wie Fondssparpläne. Das bedeutet, dass Sie einen bestimmten – von Ihnen festgelegten – monatlichen Betrag nehmen, für den Aktien erworben werden. Darüber hinaus können Sie mit Aktien natürlich auch vollkommen unabhängig von Sparplänen ein Vermögen aufbauen, indem Sie beispielsweise einmal im Quartal Wertpapiere erwerben.

Zwischenfazit: Aktien sind rentabel, flexibel, bei langfristigem Anlagehorizont relativ sicher und zudem lässt sich mit den Wertpapieren regelmäßig ein Vermögen aufbauen.

Welche Nachteile gibt es bei der bei Aktien als Vermögensanlage?

Bisher haben wir im Zusammenhang mit Aktien als Vermögensanlage ausschließlich Vorteile aufgeführt. Auf der anderen Seite möchten wir natürlich nicht verschweigen, dass es ebenso einige Nachteile zu beachten gibt. Falls Sie sich für Aktien als Investment entscheiden, sollten Sie insbesondere über die folgenden Nachteile und Risiken informiert sein:

  • Totalverlust oder größere Verluste möglich
  • Keine fest kalkulierbaren Renditen (außer unter Umständen Dividendenrendite)
  • Aktiensparplan nicht riesterfähig
  • Keine staatliche Förderung
  • Bei eigener Selektion Marktkenntnisse erforderlich

Ein nicht unwichtiger Punkt ist sicherlich die Tatsache, dass die zuvor erwähnten Aktiensparpläne nicht riesterfähig sind. Das bedeutet, dass Sie die Riester-Zulagen nicht in einen Aktiensparplan einbinden kann, wie es zum Beispiel bei einem Banksparplan oder auch beim Fondssparplan möglich ist. Darüber hinaus sollten Sie einige Marktkenntnisse besitzen, wenn Sie sich dafür entscheiden, die infrage kommenden Aktien selbst auszuwählen. Alternativ besteht natürlich die Möglichkeit, dass Sie sich von Ihrer Bank oder einer Vermögensberatung beraten lassen, welche Aktien aussichtsreich sind.

Fazit: Vorteile von Aktien überwiegen möglichen Nachteile

Als Fazit lässt sich festhalten, dass Aktien definitiv eine gute Kapital- und Vermögensanlage sind. Einige Fehleinschätzungen führen dazu, dass die Wertpapiere nach wie vor nicht selten unterschätzt werden. Dabei gibt es kaum ein anderes Finanzprodukt, mit dem sich – bei kalkulierbarem Risiko – zumindest langfristig eine durchschnittlich so gute Rendite erzielen lässt. Zudem sind Aktien mittlerweile sehr flexibel, denn Sie können die Wertpapiere nicht nur für ein einmaliges Investment nutzen, sondern im Zuge eines Aktiensparplans ebenso zum regelmäßigen Sparen. Trotzdem sollten Sie die Nachteile nicht vergessen, insbesondere mögliche Verluste und die Tatsache, dass Aktiensparpläne nicht riesterfähig sind.

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