E-Scooter mieten – der neue Trend in deutschen Großstädten

E-Scooter

E-Scooter liegen voll im Trend. Während es vor einem Jahr kaum jemanden gab, der einen E-Scooter genutzt hat, sehen wir heutzutage vor allem in Großstädten ständig jemanden mit solchen Gefährten durch die Gegend brausen. Auch anhand der Vielzahl der Anbieter von Miet-E-Scootern ist ersichtlich, dass der Trend eindeutig in diese Richtung geht. Doch was ist beim Mieten eines E-Scooters zu beachten und welche Vorteile bietet ein Scooter-Sharing? Welche Anbieter sind die Besten und wo gibt es diese? Alle diese Fragen beantworten wir in unseren folgenden Vergleich.
E-Scooter zum Mieten, vor einiger Zeit undenkbar, hat das sogenannte Carsharing bei Autos bereits großen Anklang gefunden. Car-Sharing-Fahrzeuge stehen mittlerweile in jeder größeren Stadt, bevorzugte Parkplätze, kleine QR-Codes an der Seitenscheibe und natürlich die Werbung des Anbieters zeichnen diese Fahrzeuge aus. Nun hält der Trend des Sharings auch bei den E-Scootern Einhalt. Im Gegensatz zu den Fahrzeugen verfügen diese nur über zwei statt vier Räder und stehen auch nicht auf der Straße sondern auf dem Gehweg an kleinen Halteständern, aber zumindest der QR-Code ist gleich.
Während vor allem in den Medien eine große Ablehnung gegen E-Scooter verbreitet wird, mit den Argumenten, dass diese zu gefährlich, zu schnell und überflüssig wären, ist das Bild auf den Straßen ein ganz anderes. Dort sind eine Vielzahl von Menschen mit bis zu 20 km/h durch die Städte auf E-Scootern unterwegs und trotzen so dem Stress des Berufsverkehrs.
In unserem Test vergleichen wir die großen Leihanbieter wie Lime, Circ, Tier und Voi. Diese Anbieter sind neben Hamburg, Köln und Berlin bereits in vielen weiteren deutschen Städten vertreten. Wir testen die Anbieter auf Nutzerfreundlichkeit, Preis-Leistung und auch darauf, welche Kosten im Falle eines Unfalls auf euch zukommen.

Warum ist E-Scooter-Sharing so erfolgreich?

Gefühlt fährt jeder Dritte mittlerweile mit einem E-Sccoter durch die Gegend. Doch warum ist dieses Geschäftsmodell so erfolgreich und wie funktioniert das Ausleihen eines E-Scooters eigentlich? Die Ausleihe ist so einfach, wie ein Buch auszuleihen oder einen Film anzuschauen. Es muss lediglich die passende App auf das Smartphone geladen werden, registriert werden und ein Zahlungsmittel eingerichtet werden. Alle Anbieter akzeptieren Kreditkarten, Paypal wird von Lime, Tier und Circ akzeptiert. Zum Abschluss der Registrierung muss eine Handynummer sowie eine E-Mail-Adresse angegeben werden und nach dem Erhalt eines Codes per SMS ist die App freigeschaltet. Nun kann der Scooter ausgeliehen und losgefahren werden. Allerdings gibt es einige Punkte zu beachten.

Die Regeln

Die Regeln zum Führen eines E-Scooters sind in der Verordnung zur Nutzung der Elektrokleinstfahrzeuge festgeschrieben sowie in den Geschäftsbedingungen der Anbieter. Die wichtigsten Regeln sind wie folgt:
– Auf Gehwegen haben E-Scooter nichts verloren. Diese Regel haben auch alle Anbieter in ihre AGB übernommen. Wenn kein Radweg zur Verfügung steht, gehört der E-Scooter auf den rechten Fahrbahnrand. Auch in Fußgängerzonen dürfen die Scooter nicht gefahren werden.
– Für die Nutzung eines E-Scooters ist eine Versicherung mit Plakette erforderlich. Die Versicherung wird von den Anbietern übernommen. Einen Führerschein wird im Gegenzug zum Carsharing nicht benötigt.
– Während der Gesetzgeber das Mindestalter auf 14 Jahre festgelegt hat, dürfen E-Scooter nur von Personen über 18 Jahren geliehen werden.
– Eine TÜV-Pflicht gibt es nicht. Die Anbieter warten die Fahrzeuge allerdings in regelmäßigen Intervallen.
– Ein Helm ist zwar nicht verpflichtend vorgeschrieben, wird allerdings aufgrund der Fahrgeschwindigkeit von allen Anbietern empfohlen. Zusätzlich müssen ein Vorder- und ein Rücklicht vorhanden sein. Auch eine Glocke oder Klingel muss vorhanden sein.
– Eine Beförderung von Personen ist nicht zulässig.
– Es besteht bei allen Anbietern absolutes Alkohol- und Drogenverbot.
Neben diesen allgemeinen Regelungen, die im Wesentlichen auf der Verordnung des Gesetzgebers basieren, gibt es noch einige Anbieterspezifische Regelungen, die unbedingt eingehalten werden sollten. So erlaubt es der Anbieter Circ zum Beispiel nicht, dass Personen, die mehr als 100 Kilogramm wiegen, die E-Scooter zu nutzen.

Was kostet der Spaß?

Teilweise ist es günstiger mit einem Car-Sharing-Fahrzeug zu fahren, als mit einem E-Scooter. Der E-Scooter ist also nicht immer der günstigste Weg von A nach B zu kommen, allerdings ist dieser Weg stauunabhängig und zusätzlich an der frischen Luft. Die Preise variieren zwischen den Anbietern stark, aber auch derselbe Anbieter nimmt in einer anderen Stadt einen anderen Preis. So zahlt ihr zum Beispiel bei dem Anbieter Lime für 30 Minuten in Hamburg 8,50 Euro und in Berlin nur 7,50 Euro. Generell ist die Fahrt in Hamburg bei allen Anbietern mindestens so teuer wie in Berlin, eher sogar teurer. Warum es diese regionalen Unterschiede gibt, verschweigen die Anbieter. Die Preise variieren von 5,50 Euro pro 30 Minuten in Berlin bei Tier, Voi und Circ bis zu 7 Euro bei Lime. In Hamburg liegen die Preise zwischen 5,50 Euro bei Voi, über 6,70 Euro und 7 Euro bei Tier bzw. Circ bis zu 8,50 Euro bei Lime.
Während in Berlin und Hamburg alle vier Anbieter vertreten sind, gibt es in München bisher nur Circ, voi und Tier. In Köln und Frankfurt am Main gibt es Circ, Lime und Tier. Tier ist weiterhin in Düsseldorf vertreten und damit am wenigstens von allen Anbietern vertreten. Circ gibt es zusätzlich in Dortmund und Herne. In Nürnberg, Erfurt, Augsburg, Lübeck und Potsdam sowie im Movie Park Bottrop könnt ihr E-Scooter von Voi leihen. Tier Scooter gibt es zusätzlich in Münster und Bonn.
Der große Vorteil eines geliehenen E-Scooters: Ihr braucht euch um Themen wie Anschaffungskosten, Reparaturen, Wartungen und Ladekosten sowie Versicherung keine Gedanken machen. Alle diese Kosten übernehmen die Anbieter für euch.

Was ist, wenn mir etwas passiert?

Bevor wir klären, was passiert, wenn euch während der Fahrt etwas passiert oder ihr einen Schaden am fremden Eigentum verursacht, klären wir zunächst einmal, was E-Scooter überhaupt sind. Diese E-Scooter, oder Elektroroller oder E-Roller sind nichts anderes wie normale Tretroller, allerdings mit einem Elektromotor. Daher der Name: E-Scooter. Ähnlich wie bei einem E-Bike, ein normales Fahrrad mit Elektromotor. Diese Flitzer, der Name ist Programm, können bis zu 20 km/h schnell werden, mehr ist nicht erlaubt. Die Akkus erlauben eine Fahrstrecke von 20 bis 25 Kilometer, einige Modelle schaffen auch bis zu 50 Kilometer.
Mit diesen Fahrzeugen müsst ihr euch im Straßenverkehr einordnen und gehört damit zu den Verkehrsteilnehmern wie Autofahrern, Fußgängern und Fahrradfahrern. Mit bis zu 20 km/h, aufrecht stehend auf einem kleinen Brett und einem kleinen Elektromotor gehört ihr jedoch vermutlich zu den schwächsten Verkehrsteilnehmern. Die Wendigkeit und Geschwindigkeit dieser Scooter sorgt oft für Übermut. Zwischen wartenden Autos hindurch, kurvenschneidend und immer Vollgas ist zwar verlockend, aber auch gefährlich. Achtet daher auf eure Sicherheit, verhaltet euch vorsichtig und fahrt achtsam durch den Straßenverkehr. Und ganz wichtig: Setzt einen Helm auf!
Auch wenn die Anbieter alle damit werben, dass Sie Ihre Fahrzeuge regelmäßig warten, solltet ihr vor jeder Fahrt einen kleinen Sicherheitscheck durchführen. Die Scooter stehen oft unbewacht im Freien, jeder hat dort Zugang. Vielleicht hat auch der Vornutzer einen Schaden nicht gemeldet. Um euch selbst nicht in Gefahr zu bringen, testet vor Fahrtantritt die Sicherheitsfunktionen. Fahrt auch immer ein Stück Probe, die Bremsen, die beim vorherigen Modell eventuell noch zu lasch zugepackt haben können bei dem jetzigen Modell auch schnell dafür sorgen, dass ihr über den Lenker fliegt.

Fazit

Der Testsieger in unserem Test ist der Anbieter Tier. Die leicht bedienbare App hilft euch dabei, den Roller innerhalb von Sekunden auszuleihen. Die guten Bremsen der Roller in unserem Test sorgen für ein gutes Sicherheitsgefühl, und wenn doch einmal etwas passiert, seid ihr dank der Versicherung ohne Selbstbeteiligung zumindest finanziell aus dem Schneider. Die Scooter bei Tier machen insgesamt einen stabilen und gut gewarteten Eindruck. Zusätzlicher Pluspunkt ist die Verfügbarkeit in acht Städten.
Als Kritikpunkt erwies sich in unserem Test die Platzierung der Klingel im linken Griff. Diese wird oft ausversehen betätigt und sorgt damit für Verwirrung. Ebenso ist es ärgerlich, dass der Roller nicht von zu Hause aus reserviert werden kann. Es kann also passieren, dass euer Roller zu Hause noch verfügbar war, nun aber bereits von einem anderen Nutzer genutzt wird.
Die Plätze zwei und drei werden von Circ und Lime belegt. Die Miete per App funktioniert ebenso einfach wie bei Tier. Die Roller von Circ glänzen mit einer ausgezeichneten Verarbeitung, super Bremsen und nützlichen Extras wie Smartphone-Halter (die Nutzung des Smartphones ist verboten) mit Lademöglichkeit oder Getränkehalter. Bremshebel an beiden Lenkerseiten sorgen für zusätzliche Sicherheit im Falle einer Vollbremsung. Bei Lime ist die Bremse auf dem hinteren Schutzblech installiert, was im Bedarfsfall wertvolle Momente raubt. Lime ist zusätzlich im Vergleich zu den anderen Anbietern mit 25 Cent pro Minute schlicht und einfach zu teuer, ohne einen gewissen Mehrwert zu versprechen. Habt ihr auf Rollern von Circ einen Unfall, müsst ihr euch über eine Selbstbeteiligung an den Kosten beteiligen. Wie hoch diese Beteiligung ist, ist jedoch nicht deutlich lesbar.
Den letzten Platz belegt der Anbieter Voi. Die Grundvoraussetzungen sind allesamt gut, leider vernichten die schlechten Bremsen alle Vorteile, wie das ansprechende Design, die kostengünstige Miete und die Möglichkeit, als Mitarbeiter dieser Firma Geld zu verdienen. Die Bremse der Roller ist nur auf dem Hinterrad wirksam, das zudem noch aus festem Gummi besteht und zum Blockieren neigt. Im Falle einer Vollbremsung schliddert der Fahrer unkontrolliert in die Gefahrenstelle.

Sind E-Scooter zurecht umstritten?

Kaum wegzudenken aus deutschen Innenstädten sind die E-Scooter. Auch wenn es diverse Stimmen gibt, die eine Verbannung von den Straßen fordern, gibt es viele Befürworter. Würden sich alle Nutzer entsprechend der Regeln verhalten und nicht wie Rowdys durch die Straßen rasen, würde es keine Diskussion darüber geben, ob E-Scooter gut oder schlecht sind. Die Anbieter, die Scooter-Sharing anbieten, sind alle zu empfehlen. Der einfache Einstieg, die guten Modell (auch die schlechten Bremsen sind Übungssache) sowie die Möglichkeit umweltfreundlich die Städte zu erkunden, sind Pluspunkte.
Doch es gibt auch Schattenseiten. Der E-Roller ist nicht unbedingt das sicherste Fortbewegungsmittel durch die Stadt, teilweise verlängern schlechte Bremsen den Bremsweg deutlich. Oft werden Rollerfahrer durch ihre stehende Fahrweise mit Fußgängern verwechselt, durch die deutlich höheren Geschwindigkeiten entstehen dadurch oft Gefahrensituationen. Ebenso sind die Rollerfahrer schlicht unauffällig, trotz der vorgeschriebenen Beleuchtung.
Um die Gefahren zu minimieren, sollten sich die Nutzer daher unbedingt an die Verkehrsregeln halten und rücksichtsvoll fahren. Zusätzlich sollte unbedingt ein Helm getragen werden. Die stehende Fahrposition verbunden mit der Geschwindigkeit kann im Falle eines Sturzes zu schweren Kopfverletzungen führen. Helme zur Verfügung stellt jedoch kein Anbieter. Und da eine Zielgruppe der Elektroroller die Urlauber sind, die wohl kaum einen Helm im Rucksack haben, werden die Schlagzeilen zu schweren Rollerunfällen in Zukunft wohl leider nicht abnehmen.

Achtet in jedem Fall auf die Geschäftsbedingungen des jeweiligen Anbieters, fahrt den Roller einmal in Ruhe Probe, achtet auf die Verkehrsregeln und haltet euch daran. Setzt einen Helm auf, auch wenn es eventuell uncool wirkt, eure Gesundheit ist wichtiger. Vergleicht Preise miteinander, verlasst euch nicht darauf, dass euer Anbieter in eurer Stadt auch in anderen Städten der günstigste ist. Und wenn ihr einen Anbieter wählt, der eine schwammige Formulierung zur Selbstbeteiligung in Schadensfällen hat, versichert euch im Zweifel noch zusätzlich privat. Wenn alle Tipps beachtet werden, steht dem Spaß auf einem E-Scooter nichts mehr im Wege und ihr könnt ohne Probleme dem Großstadtverkehr trotzen und flexibel von A nach B gelangen.

Die Zukunft

Der Blick in die Zukunft zeigt vor allem ein neues Bild. Der deutsche Händler Otto bereit ein vollständig anderes Konzept vor. Seit September 2019 könnt ihr bei Otto die Elekrto-Scooter für die alleinige Nutzung mieten. Im Gegenzug zu den klassischen Anbietern teilt ihr euch dort nicht einen Scooter mit mehreren Nutzern, sondern leiht euren Scooter zur alleinigen Nutzung aus. Die Kosten hierfür liegen bei ca. 39 Euro bis 49 Euro. Dafür bekommt ihr im Gegenzug einen Elektro-Scooter der Marke SXT zur Benutzung bereitgestellt. Neben der Versicherung werden auch die Wartungskosten von Otto übernommen. Eine Mindestvertragslaufzeit soll es nicht geben, auch die Nutzung ist monatlich kündbar. Wem der Scooter im Winter zu gefährlich ist, kündigt die Nutzung einfach und beginnt im Sommer neu.

Ein weiterer großer Anbieter hat auch im Winter 2018 den Sprung nach Deutschland gewagt. Das Unternehmen Bird aus dem Nachbarland Österreich. Die silbernen Roller sind dort vor allem aus der Hauptstadt Wien bekannt. Die Roller dieser Firma waren kurzzeitig in Bamberg ausleihbar. Mittlerweile sind die Roller jedoch von der Straße wieder verschwunden. Ähnlich wie Lime baut Bird auch auf freie Mitarbeiter, die die Roller über Nacht laden. Ob das Unternehmen einen neuen Anlauf startet sich in Deutschland zu platzieren, ist zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss.

Verdienstmöglichkeit mit E-Scootern

Wollt ihr euch euer Einkommen aufbessern? Wie oben beschrieben warten die Anbieter ihre Roller, laden diese auf und bringen sie an die entsprechende Standorte. Hierfür ist allerdings Personal erforderlich, denn von Geisterhand passieren diese Arbeiten nicht. Alle vier Anbieter stellen eigenes Personal ein, dass sich um die Wartung und Pflege der Roller kümmert. Während dieses Personal bei Lime „Juicer“ genannt wird, heißen die Angestellten von Tier „Ranger“.
Vor der Bewerbung bei einem diesem Anbieter solltet ihr jedoch genau auf die Arbeitsbedingungen und Arbeitsweisen achten. So arbeitet ihr als Juicer beispielsweise selbstständig und müsst ein Gewerbe anmelden, seit ihr als Ranger hingegen fest angestellt. Beide Arten bieten Vor- und Nachteile. Als Juicer seit ihr unheimlich flexibel, habt allerdings auch höheren Kosten. Als Ranger hingegen findet eure Arbeit eventuell nur nachts statt, genau Angaben finden sich allerdings nicht öffentlich zugänglich. Am besten erkundigt ihr euch bei den Anbietern und entscheidet euch für den Job, der am besten zu euch passt.

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