Was kann man gegen Rückenschmerzen tun?

Rückenschmerzen
Rückenschmerzen

Wer sich längere Zeit nicht oder nur wenig bewegt, rostet im wahrsten Sinne des Wortes ein, und bekommt dies bald am eigenen Leib zu spüren. Rückenschmerzen sind häufige Anzeichen dafür, dass der Bewegungsapparat verkümmert. Sie können sehr unangenehm sein. Sind sie aber so schlimm, dass der Betroffene einen Arzt aufsucht, besteht die Behandlung oft zuerst nur aus Injektionen von schmerzstillenden Medikamenten. Um die Beschwerden dauerhaft los zu werden, muss die Ursache gesucht und behoben werden. Die häufigsten Gründe für das Leiden sind überstrapazierte Muskeln und Sehnen, Bandscheibenverschleiß und eingeklemmte Nerven.
Eher selten sind ernsthafte Erkrankungen oder Wirbelsäulenverformungen Auslöser von Schmerzen im Rücken. Meistens werden diese von weiteren Krankheitssymptomen begleitet wie etwa von Fieber, Gelenkschmerzen, Hautausschlägen, Gewichtsverlust oder -zunahme. Solche gesundheitlichen Einschränkungen sollten von Ihrem Arzt abgeklärt werden.
Bei Rückenschmerzen ohne weitere Auffälligkeiten können Sie allerdings selbständig unterschiedliche Maßnahmen ergreifen, die zur Linderung und bestenfalls sogar zur Heilung führen.

Verspannte Muskeln mit Wärme behandeln
Ist das Leiden auf Verspannungen durch eine Fehlhaltung, zu langes Sitzen vor dem Rechner oder ungewohnte Belastungen zurück zu führen, können lockernde Massagen und Wärme schon mildernd wirken.
Eine Wärmflasche auf beziehungsweise unter die schmerzende Stelle zu platzieren und immer wieder bewusst alle Muskelgruppen in den Schultern und im unteren Rücken locker zu lassen, verbessert die Situation rasch und deutlich.
Auch ein warmes Bad trägt zur Entspannung bei. Ätherische Öle wie Arnika, Rosmarin oder Kampfer unterstützen die Wirkung zusätzlich.
In der Apotheke gibt es auch spezielle Wärmepflaster. Diese sind ideal, wenn Sie sich nicht einfach auf das Sofa legen oder entspannen können, sondern noch Dinge erledigen müssen. Die Pflaster sind flexibel, können unter der Kleidung getragen werden und strahlen lang anhaltend Wärme aus. Auch bei nächtlichen Bewegungen im Schlaf sind diese Pflaster praktischer als eine Wärmflasche.
Wer eine Rotlichtlampe besitzt, kann regelmäßig Sitzungen durchführen, um spezielle Muskelpartien zu bestrahlen.
Vorsicht ist bei Begleiterscheinungen wie Fieber oder bei Entzündungen geboten, denn dann kann Wärme den Zustand noch verschlimmern.

Entspannungstechniken erlernen
Nur auf Wärme zu setzen, um Verspannungen dauerhaft los zu werden, ist nicht erfolgsversprechend. Gleichzeitig empfiehlt es sich, an deren Vermeidung zu arbeiten. Fehlhaltungen zu erkennen und zu korrigieren, hilft ebenso wie regelmäßiges Auflockern der Schultern und Bewegen der Wirbelsäule bei zu langer Sitzposition.
Als wichtiger Faktor für die Entstehung von Verspannungen gelten psychische Ursachen wie Stress, zu hohe Anforderungen an sich selbst, Beziehungsprobleme oder Ängste. Mithilfe verschiedener Bewegungs-, Meditations- oder Atemtechniken kann man lernen, sich gezielt zu entspannen.
Besonders effizient ist die progressive Muskelentspannung, dabei werden alle großen Muskelgruppen nacheinander einige Sekunden lang fest an- und dann wieder entspannt. Auch beim Yoga, Pilates oder Tai Chi wird mit tieferliegenden Muskelschichten gearbeitet und am Ende der Übungsreihe durch gezieltes Loslassen alles entspannt.

Rückenmuskulatur aufbauen und bewegen
Um die Wirbelsäule belasten zu können, braucht es ein starkes Fundament für das Rückgrat. Egal, ob Sie schwer heben oder lange stehen müssen – für beides brauchen Sie eine kräftige Rückenmuskulatur. Aber auch Beckenboden- und Bauchmuskeln sollten trainiert werden, um Bewegungen so ausführen zu können, dass sie nicht zu Rückenproblemen führen. Die Beckenbodenmuskulatur besteht aus drei übereinanderliegenden Muskelschichten. Mithilfe von Rückenyoga oder -gymnastik werden diese mit speziellen Übungen lokalisiert und gestärkt. Auch Bauchmuskelübungen gehören zum Präventionsprogramm. Rückwärts- und Vorwärtsbeugen runden das Muskeltraining ab.
Einige kleine Übungen kann man überall und jederzeit, zum Beispiel am Schreibtisch im Büro, durchführen. Dazu gehört etwa den Bauchnabel immer wieder ganz weit einzuziehen und Richtung Wirbelsäule zu drücken oder die Arme über dem Kopf auszustrecken und abwechselnd nach links und nach rechts zu beugen.
Sind die Schmerzen allerdings gerade akut oder treten bei gewissen Übungen verstärkt auf, sollten Sie auf diese verzichten beziehungsweise einige Zeit ganz pausieren.
Bewegung in Form von Spaziergängen oder schwimmen ist meistens schonender.

Gewichtsabnahme
Um eine aufrechte Haltung einzunehmen, muss das Rückgrat den gesamten Körper stützen. Je mehr Gewicht dieser Körper hat, desto mehr Last trägt die Wirbelsäule. Übergewicht sollte bei Rückenleiden möglichst reduziert werden. Zum einen hilft dabei schon etwas mehr Bewegung im Alltag, zum anderen ist auch eine leichte, vollwertige Ernährung zielführend. Ziehen Sie die dauerhafte Umstellung der Essgewohnheiten einer kurzen Diät vor. Viel Wasser oder Tee trinken, auf Alkohol und Süßes weitestgehend verzichten, sowie ballaststoff- und vitaminreiche Gerichte verzehren – so sieht im Wesentlichen eine ausgewogene Ernährung aus.
Spezielle Nährstoffe für einen gesunden Rücken sind unter anderem das knochenstärkende Kalzium, welches in grünem Gemüse (z. B. Brokkoli, Spinat, Mangold, Grünkohl), Kartoffeln, Mandeln und Sesam enthalten ist; weiters Magnesium, Zink und Vitamin E, das die Zellen vor Schäden durch negative Umwelteinflüsse schützt. Kalzium kommt zwar auch in Milchprodukten vor, allerdings enthalten diese hauptsächlich Eiweiß. In der Kombination mit Eiweiß wird Kalzium aber zum Großteil mit dem Urin wieder ausgeschieden. Das bedeutet, dass pflanzliche Kalziumquellen im Endeffekt wertvoller sind.

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft
Durch eine unvermeidbare Gewichtszunahme in Folge einer Schwangerschaft, kommt es häufig zu Schmerzen im Rücken. Viele Frauen entwickeln mit zunehmender Größe des Bauches ein Hohlkreuz, um das Gleichgewicht zu halten. Diese Fehlstellung der Wirbelsäule führt zu Verspannungen. Bewegung im Wasser bietet Abhilfe, aber auch Schwangerschaftsyoga beugt Beschwerden vor.
Ergonomisch speziell geformte Kissen und Schwangerschaftsgürtel stützen den Rücken beim Gehen, Stehen und Liegen an den richtigen Stellen.
Werdende Mütter profitieren auch von Akupunktursitzungen, wenn es um die sanfte Behandlung von Beckenboden- und Rückenschmerzen geht. Sind diese aber sehr stark und anhaltend, sollte dennoch ein Arzt aufgesucht werden. Es könnten auch Komplikationen im Schwangerschaftsverlauf oder verfrühte Wehen dahinter stecken.

Was tun bei plötzlich auftretenden Rückenschmerzen?
Durch falsches Anheben eines schweren Gegenstandes oder eine abrupte Bewegung kann eine Lumbalgie,
eher bekannt unter dem Namen „Hexenschuss“ ausgelöst werden. Dabei handelt es sich um Schmerzen der Nerven im Rückenmark, ausgelöst beispielsweise durch eine plötzliche Blockade in der tiefen Rückenmuskulatur. Im Normalfall klingen die Schmerzen innerhalb einer Woche wieder ab. Als Therapie empfiehlt es sich, einfach auf die Signale des Körpers zu hören. Um die heftigen Schmerzen zu ertragen, kommt man um schmerzlindernde Medikamente meist nicht herum. Soweit Bewegung möglich ist, spricht nichts dagegen. Doch quälen sollte man sich auf keinen Fall! Als Erste-Hilfe-Maßnahme gilt die Stufenlagerung, bei der der Betroffene in Rückenlage auf dem Boden liegt und gleichzeitig die Unterschenkel auf einem Stuhl hochlagert. Das entlastet die Wirbelsäule.
Ein paar Tage Schonung sind nach einem Hexenschuss durchaus angebracht.

Probleme mit dem Ischias
Der Ischias-Nerv verbindet das Gehirn durch die Spinalnerven im Rückgrat mit den Beinen. Er entspringt in der Lendenwirbelsäule und reicht bis in die Füße. Strahlen Rückenschmerzen vom Lendenbereich über das Gesäß bis in eines Ihrer Beine aus, ist höchstwahrscheinlich der Ischias-Nerv beschädigt oder eingeklemmt. Häufig ist die Ursache dafür auch ein Bandscheibenvorfall. Anders als beim Hexenschuss sollten Sie bei Problemen mit dem Ischias nicht in einer Schonhaltung verharren. Physiotherapie sowie Wärmepackungen sind in der akuten Phase der Ischias-Reizung ratsam. Auf längere Sicht helfen wie bei Muskelverspannungen ebenfalls Übungen zum Aufbau der Muskulatur entlang der Wirbelsäule. Durch die Stütze verlangsamt sich die Abnutzung der Bandscheiben, was wiederum verhindert, dass der Nerv eingeklemmt oder gereizt wird.
Eine Möglichkeit, weshalb der Ischias-Nerv Schmerzen bereitet, kann auch eine Entzündung des Nervs sein. In diesem Fall sollten Sie mit Kälte gegen die Pein vorgehen. Einerseits blockiert sie die Weiterleitung des Schmerzes, andererseits kühlt sie auch die Entzündung und lindert diese dadurch.

Rückenleiden nach dem Sport
Treten Schmerzen im Rücken vor allem nach dem Ausüben von Sport auf, liegt die Vermutung nahe, dass die Sportart nicht die richtige für Sie ist. Oder die Muskeln waren mangels Aufwärmübungen nicht entsprechend auf die Beanspruchung vorbereitet. Nach dem Sport wiederum sollten alle Muskelpartien ordentlich gedehnt werden. Eventuell sind auch falsche Schuhe, zu kühle oder nass geschwitzte Kleidung Schuld an den Schmerzen.
Haben Sie sich bei einem Sturz oder dergleichen verletzt, sollten Sie die schmerzende Stelle als erstes kühlen und schonen. Wenn die Schmerzen nicht nachlassen, ist ein Arztbesuch notwendig.

Generell gilt bei Rückenleiden: Lieber einmal zu oft zum Fachmann gehen als einmal zu selten. So können chronische Schmerzzustände vermieden werden.

Bitte bedenken Sie dass wir hier nur Tipps und Unterstützung geben können. Um auszuschließen dass Sie wirklich stark erkrankt sind bitten wir Sie immer einen Arzt aufzusuchen.

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